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Meinung: „Ich träumte immer vom Springen“

Mal erinnert sie an Jackie Kennedy: Wenn sie im türkisblauen Kostüm und mit Hochsteckfrisur die Eröffnungsrede der Weltmeisterschaft der Reiter in Aachen verliest. An einem anderen Tag sitzt sie Diana-gleich am Bett krebskranker Kinder, die davon träumen „einmal mit der Prinzessin auszureiten“.

Mal erinnert sie an Jackie Kennedy: Wenn sie im türkisblauen Kostüm und mit Hochsteckfrisur die Eröffnungsrede der Weltmeisterschaft der Reiter in Aachen verliest. An einem anderen Tag sitzt sie Diana-gleich am Bett krebskranker Kinder, die davon träumen „einmal mit der Prinzessin auszureiten“. Am nächsten Tag trägt sie Jeans und besucht einen Ponyhof, der Reittherapie anbietet. Dort hat sie extra gewünscht: „Bitte kein Showprogramm“. Und schaut sich drei Stunden lang an, wie Kindergartenkinder auf Pferderücken turnen. Sie fragt nach deren Krankheiten, die Wirkung der Therapie. Kurz danach spendet sie über 100 000 Dollar.

Die Frau heißt Prinzessin Haya von Jordanien, ist 32 Jahre alt, Ex-Springreiterin, Oxford-Absolventin. Im Frühjahr ist sie zur Präsidentin des Weltreiterverbandes FEI gewählt worden. Die FEI galt als marode und chaotisch. Haya, Tochter des verstorbenen Königs Hussein, packte an – und tauschte schon nach wenigen Wochen Funktionäre aus. Die Absprache mit den nationalen Verbänden soll besser, Dopingkontrollen schneller, die Disziplinen vernetzt werden – wie in Aachen, wo sieben Sportarten auf einem Areal gezeigt werden. Die Araberin macht den Pferdesport moderner. Und plötzlich wundern sich alle. Als ob die Prinzessin als gute Fee aus dem Morgenland entstiegen sei.

Dabei ist ihr Erfolg nur die Konsequenz von Ausdauer und Wissen, gepaart mit viel Geld. „Ich träumte immer vom Springen und von Olympia“, sagte sie einmal, deshalb hat ihr Vater ihr die Reitausbildung erst in Irland, dann bei Paul Schockemöhle ermöglicht. Des Königs Auflage war: Sie soll ebenso Sportpolitik lernen. Das tat sie, zusätzlich zum Studium der Politik und Philosophie. Gleichzeitig packte sie an, fuhr den Lkw ihrer Pferde selbst. Dabei wurde sie im Reitsport oft belächelt, weil es oft nicht so klappte im Parcours. Doch 2000 startete sie tatsächlich in Sydney, fiel dort zweimal vom Pferd, aber der Olympiatraum war vollendet. Das war der Start in ein neues Leben: 2001 lernte sie auf einem Turnier den Herrscher von Dubai, Scheich Mohammed bin Raschid al Maktum, kennen. Drei Jahre später heirateten sie. Jetzt ist sie in der Reitsportwelt die Frau, die Ordnung schafft. „Es ist einfach, über jemanden eine vorgefasste Meinung zu haben“, sagte sie einmal, „in meinem Fall kann sich das auf mich als Reiterin sowie als Gattin beziehen. Ich hoffe, dass ich etwas mehr als das bin.“

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