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Friedliche Proteste in Minsk.

© imago images/ITAR-TASS

Journalisten in Belarus: Was das Vorgehen der weißrussischen Behörden gegen Medienschaffende bedeutet

Die ARD zieht Reporter aus Belarus ab, Kollegen wurden fest genommen. Die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit eindämmen wird Lukaschenkos Vorgehen nicht.

Sind ARD und ZDF in Belarus präsent genug? Wie nahe sollen Reporter dran sein, wenn es irgendwo auf der Welt brennt?

Schwierige Fragen wieder für die öffentlich-rechtlichen Sender, auszutragen zwischen dem Informationsauftrag und der Verantwortung für die Sicherheit der Mitarbeiter vor Ort. Im Vorfeld einer Großdemonstration am Sonntag in Minsk waren belarussische Behörden gegen Vertreter unabhängiger Medien vorgegangen, darunter ein ARD-Kamerateam.

Der WDR hat am Montag seinen Korrespondenten, der vor Kurzem erst aus Moskau nach Minsk gereist war, nach Deutschland geholt. Das ist verständlich. Die meisten für Belarus zuständigen Korrespondenten sind ohnehin nicht vor Ort. Sie berichten von Moskau aus, sich, wie beim ZDF, auf Mitarbeiter in Minsk verlassend, die Material und Analysen liefern.

Die Protestbewegung wird mit der (medialen) Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit rechnen können, auch nach der Ausweisung von Journalisten. Die schlimme Nachricht dahinter dürfte sein, dass Diktator Lukaschenko mit der Behinderung von Berichterstattung – mehr als 50 Medienschaffende wurden bisher festgenommen – die ohnehin schwindende Hoffnung auf eine friedliche Lösung des Konflikts weiter demoliert.

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