zum Hauptinhalt

Mütterrenten: Doppelt benachteiligt

Dass Müttern, deren Kinder vor 1992 geboren sind, weniger Babyjahre angerechnet wird als jüngeren Frauen, hat nur einen Grund: Der ausgeglichene Haushalt des Finanzministers soll nicht belastet werden.

Warum erhalten Frauen für jedes Kind, das sie vor 1992 geboren haben, 56 Euro weniger Rente als jüngere Mütter? Diese Frage treibt die CSU und die Frauen-Union um – und sie hat das Potenzial, die ganze Rentenreform zu torpedieren. Dabei ist die Antwort einfach: Die Jüngeren sind besser gestellt, weil es (bisher) nichts kostet. Sie beziehen im Normalfall noch gar keine Rente. Würde man allen Müttern drei Babyjahre pro Kind gewähren, müsste man gleich und tief ins Steuersäckel greifen. Mehr als 13 Milliarden Euro wären nötig – jetzt, da sich alle nach einem ausgeglichenen Haushalt strecken. Doch nichts zu tun, geht auch nicht. Die Koalition muss, um im Wahlkampf bestehen zu können, ein Signal setzen. Ältere Mütter sind doppelt benachteiligt: Sie haben meist mehr Kinder groß gezogen, und es gab, im Westen zumindest, kaum Betreuungsplätze. Viele waren gezwungen, aus ihrem Job auszusteigen. Dass sich das im Alter rächt, ist nicht hinzunehmen. Die Abschaffung der kalten Progression hat die Koalition nicht hinbekommen. Es wäre angemessen, einen Teil der dadurch ersparten Milliarden nun wenigstens in etwas mehr Rentengerechtigkeit zu investieren.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false