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Neuer Nato-Generalsekretär: Reden mit den Taliban

Der neue Nato-Chef Rasmussen will mit gemäßigten Taliban sprechen. Das immerhin wäre ein erster Schritt.

Von Michael Schmidt

Der neue Nato-Chef zeigt Profil. Anders Fogh Rasmussen will beides: Krieg und Köpfe in Afghanistan gewinnen, die Radikalislamisten mit noch mehr Soldaten und Material bekämpfen und zugleich mit gemäßigten Taliban sprechen. Das ist gut und richtig. In den Jahren seit Kriegsbeginn sind immer mehr Paschtunen – Angehörige der größten Volksgruppe – zu Taliban geworden. Sie empfinden die internationalen Truppen im Land als Besatzer, die eine von ihnen verachtete korrupte Zentralregierung stützen. Genau sie aber, deren einigendes Band nicht die Religion ist, sondern die gemeinsame Abstammung und ein Verhaltenskodex, der um Ehre und Besitztümer kreist, gilt es auf die eigene Seite zu ziehen – und gegen jene Taliban zu instrumentalisieren, die ein höheres, ein ideologisches Ziel eint: die Errichtung eines Gottesstaates. Den ethnisch Motivierten, das ist die Hoffnung, die sich mit Rasmussens Bereitschaft zum Gespräch verbindet, ließe sich vielleicht wie im Irak ein Waffenstillstand abkaufen. Das immerhin wäre ein erster Schritt und im übrigen unabdingbare Voraussetzung für einen Abzug der Nato, irgendwann. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger. mis

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