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Gordon Brown: Risikophob

Mit der Absage an vorzeitige Neuwahlen hat Premierminister Gordon Brown sich selbst in seine erste große Krise gestürzt.

Feigheit in der Politik äußert sich oft in einer Angst vor Umfragen. Wer auf momentane Stimmungen reagiert, gilt zu Recht als wankelmütig. In Großbritannien, wo Prinzipien geschätzt werden und das Gefühl für Fairness ziemlich ausgeprägt ist, macht sich daher Spott und Verachtung breit. Mit der Absage an vorzeitige Neuwahlen hat Premierminister Gordon Brown sich selbst in seine erste große Krise gestürzt. Als seine Partei noch beliebt war, verschickte Labour bereits Wahlwerbung, und Brown , der ja nur durch den Rücktritt von Tony Blair ins Amt gekommen war, brachte eben jene Neuwahlen ins Gespräch. Als nachträgliche Zusatz-Legitimation gewissermaßen. Doch in den vergangenen zwei Wochen – nach einer herausragenden Parteitagsrede von Tory-Chef David Cameron – machte die Konservative Partei ihren Rückstand nicht nur wett, sondern führt nun sogar vor Labour. Entsprechend nervös wurde Brown, am Ende kniff er dann. Seine Begründung verstärkte das Debakel noch. Er habe eine Vision für einen Wandel in Großbritannien, die er gerne verwirklichen wolle, sagte er in einer wolkigen Ausrede. Klar, dass die Opposition jetzt höhnt, zumal Cameron, als die Konservativen in Umfragen zurücklagen, dennoch auf vorgezogene Wahlen gedrängt hatte. Brown, der ängstliche Taktiker: Dieses Etikett klebt künftig auf dem Premier. Er wird Mühe haben, es wieder los zu werden. mal

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