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Eine Frau steht in Masha Jina Aminis Heimatstadt auf einem Autodach. Es ist der 40. Tag nach dem Tod der jungen Kurdin.

© Foto: AFP

40. Tag nach Tod von Mahsa Amini: Sicherheitskräfte im Iran schießen auf Protestierende

Tausende von Menschen haben sich auf einem Friedhof in Aminis Heimatstadt Saqez getroffen, um zu trauern. Dutzende wurden festgenommen, berichtet ein Zeuge.

Iranische Sicherheitskräfte schossen am Mittwoch auf einem Friedhof in Mahsa Jina Aminis Heimatstadt Saqez auf Menschen, die sich dort versammelt hatten. Sie waren zusammengekommen, um den 40. Tag seit ihrem Tod in Polizeigewahrsam zu begehen.

"Dutzende wurden festgenommen", sagte ein Zeuge der Nachrichtenagentur Reuters. „Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas ein und schossen am Sindan-Platz im Stadtzentrum von Saghes auf Menschen“, schrieb die in Oslo ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw am Mittwoch im Onlinedienst Twitter. Aus „Sicherheitsgründen“ kappten die Behörden laut einem Medienbericht das Internet in der Stadt.

Trotz verstärkter Polizeipräsenz strömten am Mittwoch tausende Trauernde nach Saghes in der westlichen Provinz Kurdistan, um Amini auf dem Friedhof am Ende de traditionellen Trauerzeit Respekt zu erweisen. Viele von ihnen skandierten „Tod dem Diktator“, wie online verbreitete Videos zeigten.

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Laut der iranischen Nachrichtenagentur Fars riefen rund 2000 Menschen „Frau, Leben, Freiheit“, den Slogan der Protestbewegung. Laut klatschend, schreiend und hupend drängten sich die Trauernden auf der Autobahn, die Saghes mit dem acht Kilometer entfernten Friedhof verbindet. Die Echtheit der entsprechenden Aufnahmen wurde von Hengaw nach eigenen Angaben überprüft.

Aktivisten zufolge hatten Sicherheitskräfte Aminis Eltern zuvor gedroht, dass sie „um das Leben ihres Sohnes fürchten“ müsse, wenn auf dem Friedhof eine Zeremonie abgehalten werde. Im Iran wird nach dem Tod eines Familienmitglieds traditionell 40 Tage lang getrauert.

Zuvor hatten Aktivisten anlässlich des Trauertags zu landesweiten Protesten aufgerufen. Auslöser der systemkritischen Massenproteste im Iran war der Tod der 22 Jahre alten iranischen Kurdin Mahsa Amini. Die Sittenpolizei hatte sie festgenommen, weil sie gegen die islamischen Kleidungsvorschriften verstoßen haben soll. Die Frau starb am 16. September in Polizeigewahrsam. Seit ihrem Tod demonstrieren landesweit Tausende gegen den repressiven Kurs der Regierung sowie das islamische Herrschaftssystem. (AFP, dpa, Reuters)

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