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Afghanistan: Acht Zivilisten getötet

Nach einem Selbstmordanschlag auf US-geführte Koalitionstruppen haben Soldaten im Osten Afghanistans acht Zivilisten erschossen. 35 weitere Menschen wurden verletzt.

Kabul - Nach Angaben des Innenministeriums in Kabul eröffneten die Koalitionstruppen aus Angst vor einem zweiten Anschlag nahe der Stadt Dschalalabad das Feuer auf Umstehende. Die Koalition teilte mit, es habe sich um einen "komplexen Hinterhalt" gehandelt, bei dem die Soldaten nach dem Anschlag von mehreren Seiten aus unter Beschuss genommen worden seien. Die Truppen hätten das Feuer in Selbstverteidigung erwidert.

Die Koalition ließ offen, wer die Zivilisten tötete. Einer ihrer Sprecher sagte: "Wir bedauern den Tod unschuldiger afghanischer Bürger in Folge des feigen Aktes der Taliban-Extremisten." Die Taliban bekannten sich zu dem Selbstmordanschlag. Auf ihrer Internetseite "Stimme des Dschihad" schrieben die Rebellen, die "Invasoren" hätten danach auf Zivilisten geschossen und mehrere davon verletzt oder getötet. Nach dem Anschlag blockierten zahlreiche aufgebrachte Afghanen mehrere stunden lang die Schnellstraße von Dschalalabad nach Pakistan. Die Demonstranten riefen Parolen gegen die ausländischen Truppen in Afghanistan.

Ausländische Soldaten sterben in Afghanistan

Bei Kämpfen im Süden Afghanistans wurden unterdessen zwei britische Isaf-Soldaten getötet. Die Nato-geführte Isaf teilte mit, zu den Gefechten sei es am Vortag gekommen. In Südafghanistan sind vor allem Briten, Kanadier und Niederländer stationiert. Auch die Provinz, in der es zu den Kämpfen kam, wurde in der Isaf-Mitteilung nicht genannt. In diesem Jahr sind bislang 22 ausländische Soldaten in Afghanistan getötet worden, 14 davon waren Amerikaner. Im vergangenen Jahr wurden in Afghanistan fast 140 Selbstmordanschläge verübt, mehr als je zuvor.

Der pakistanische Sender Geo TV meldete, internationale Truppen in Afghanistan hätten einen pakistanischen Grenzposten im halbautonomen Stammesgebiet Nord-Wasiristan beschossen. Die Geschosse hätten den Posten verfehlt. Die USA drängen die pakistanische Regierung, härter gegen Extremisten vorzugehen. Islamabad wird vorgeworfen, dass die Taliban von ihren Zufluchtsgebieten in Pakistan aus Angriffe in Afghanistan organisieren.

Zwei Tote bei Bombenangriff

Bei der Explosion einer ferngezündeten Bombe auf einer häufig von Isaf-Soldaten benutzten Straße in Herat im Westen Afghanistans wurden am Samstag zwei Zivilisten getötet. Bei dem Anschlag zwischen dem Stadtzentrum von Herat und dem Provinzflughafen wurden nach Angaben der Polizei außerdem mindestens elf Menschen verletzt. Die Bombe sei nur wenige Minuten, nachdem zwei Nato-Fahrzeuge die Stelle passiert hätten, detoniert. In der ostafghanischen Provinz Kunar wurde in der Nacht zum Samstag bei einem Überfall bewaffneter Unbekannter auf eine Polizeistation ein Polizist getötet; zwei weitere wurden verletzt.

Unklar blieb am Wochenende das Schicksal des Taliban-Anführers Mullah Obaidullah Achund, der Nummer drei in der Führung der Rebellen. Die Zeitung "Dawn" und andere Medien hatten am Freitag berichtet, Sicherheitskräfte hätten Obaidullah Achund in der südwestpakistanischen Stadt Quetta festgenommen. Die Taliban dementierten das. Eine offizielle Bestätigung der Festnahme durch die pakistanische Regierung gab es nicht. (tso/dpa)

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