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Marion Horn fordert eine Entschuldigung von Döpfner.

© Matti Hillig

Affäre um Springer-Chef: „Bild“-Chefredakteurin fordert Entschuldigung von Döpfner

Nach der Veröffentlichung kompromittierender Nachrichten von Mathias Döpfner äußert sich nun auch die „Bild“-Redaktion. Und findet deutliche Worte.

Von Leah Nowak

Er soll sich abfällig über Menschen in Ostdeutschland geäußert und versucht haben, die Bundestagswahl zu beeinflussen: Die Veröffentlichungen privater Chats und Mails von Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner sorgen für Aufregung – auch in seiner Verlagsgruppe.

Nachdem sich bereits kritische Stimmen aus der Politik erhoben haben, nimmt nun auch die „Bild“-Zeitung Stellung zu den Querelen im eigenen Haus.

Laut einem am Freitagabend erschienenen „Bild“-Bericht herrsche unter den Mitarbeitern große Verärgerung. Das Thema werde in der Redaktion emotional diskutiert. Die Redaktion stehe für engagierten Journalismus, welcher unter den Äußerungen Döpfners leiden könnte. Ein Mitarbeiter wird mit den Worten zitiert: „Wir kämpfen hier um jeden Leser und dann beschimpft mich der Vorstandschef. Das war der schlimmste Arbeitstag, den ich bei BILD je hatte.“

Mit Blick auf die Vorwürfe, Döpfner habe bewusst in die Meinungsbildung der Redaktion eingegriffen, bestreitet die Redaktion, je Weisungen vom Vorstand erhalten zu haben. Das Team stehe für eine Vielfalt an Meinungen und Ansichten. Man sei wie „ein Querschnitt der Gesellschaft“. Die Redaktion betont außerdem ihre Unparteilichkeit, politische Präferenzen würden nicht nach außen getragen.

Umgang der „Bild“-Zeitung mit der Döpfner-Affäre. Hier ein Screenshot der „Bild“-Webseite am Freitagabend.
Umgang der „Bild“-Zeitung mit der Döpfner-Affäre. Hier ein Screenshot der „Bild“-Webseite am Freitagabend.

© Screenshot bild.de

Die neue Chefredakteurin Marion Horn hatte nach Tagesspiegel-Informationen am Freitag um zehn Uhr in der „Bild“-Konferenz bekannt gegeben, man werde in der Samstagsausgabe auf der dritten Seite über Döpfner so berichten, als sei er der Vorsitzende eines anderen großen Unternehmens. Auch sie hatte zuvor versichert, von Döpfner in über zwanzig Jahren niemals Anweisungen von der Konzernspitze erhalten zu haben.

Döpfner habe Dinge geschrieben, die „absolut nicht in Ordnung sind“, betont Horn nun in einem Kommentar zur Causa Döpfner, der am Freitagabend prominent auf der Webseite erschien. Die veröffentlichten SMS-Schnipsel stünden jedoch nicht für den Geist der restlichen „Bild“-Redaktion.

Für Horn stehe die „Bild“-Zeitung für absolute Meinungsfreiheit. Diese Freiheit verteidige auch Mathias Döpfner jeden Tag, Widerständen aus Politik, Wirtschaft und Kultur zum Trotz.

Und dennoch. Auch sie kritisiert den Inhalt der veröffentlichten Chats deutlich. Horn wendet sich zuletzt mit einem Appell an Döpfner: „Eigentlich ist eine Entschuldigung fällig, Chef!“

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