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Nancy Pelosi mit ihrem Ehemann Paul.

© Foto: Angela Weiss/AFP

Update

Mann schlug mit Hammer zu: Ehemann von Nancy Pelosi nach Überfall auf dem Weg der Besserung

Der 82-jährige Ehemann der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses befindet sich im Krankenhaus. Der Angreifer suchte nach Nancy Pelosi.

| Update:

Der Zustand des bei einem Angriff verletzten Ehemannes von US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi verbessert sich. Die Vorsitzende des Abgeordnetenhauses teilte das in der Nacht zum Sonntag ohne weitere Details in einer Stellungnahme mit. Sie nannte die Attacke lebensbedrohlich.

Ein 42-Jähriger Mann war in der Nacht zum Freitag in das Wohnhaus der Pelosis in San Francisco eingebrochen und hatte verlangt, die Politikerin zu sehen. Die 82-Jährige war aber nicht zu Hause, sondern in Washington. Als die Polizei eintraf, schlug der Mann mit einem Hammer auf ihren gleichaltrigen Ehemann Paul Pelosi ein.

Paul Pelosi musste wegen eines Schädelbruchs und ernster Verletzungen am rechten Arm und den Händen operiert werden. „Seine Ärzte erwarten eine vollständige Genesung“, erklärte Nancy Pelosis Sprecher Drew Hammill am Freitag.

Die Polizisten konnten den Angreifer überwältigen und festnehmen. Dem 42-Jährigen werden unter anderem versuchter Mord, Angriff mit einer tödlichen Waffe und Einbruch zur Last gelegt, wie Scott sagte. Das Motiv des Mannes ist demnach unklar.

Angreifer verbreitete im Internet Verschwörungstheorien

Medienberichte hatten schon bald nach Bekanntwerden des Angriffs nahegelegt, dass es der Angreifer eineinhalb Wochen vor den Kongress-Zwischenwahlen auf Nancy Pelosi abgesehen haben könnte, die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses und damit eine der mächtigsten Politikerinnen des Landes. Die Demokratin wird rund um die Uhr von Leibwächtern bewacht – für Familien auch prominenter Kongressmitglieder ist aber kein Schutz vorgesehen.

Laut dem „Wall Street Journal“ hatte der Festgenommene in der Vergangenheit auf Online-Plattformen rechtsextreme Ansichten und Verschwörungstheorien unter anderem zur Corona-Pandemie verbreitet.

US-Medienberichten zufolge handelte es sich um eine gezielte Attacke auf das Nancy Pelosis Zuhause.
US-Medienberichten zufolge handelte es sich um eine gezielte Attacke auf das Nancy Pelosis Zuhause.

© Foto: Justin Sullivan/AFP

Der Verdächtige befinde sich noch im Krankenhaus, sagte Polizeichef Bill Scott auf einer Pressekonferenz am Freitagabend. Er könne das mutmaßliche Motiv für die Tat noch nicht öffentlich bekanntgeben, erklärte Scott. „Dies war keine zufällige Tat“, sagte er. „Dies war Absicht, und das ist falsch.“ Der Vorfall müsse jeden empören. Bei den Ermittlungen arbeiten die Kapitol-Polizei, die Polizei von San Francisco und die US-Bundespolizei FBI zusammen.

Biden spricht von einer „verabscheuungswürdigen“ Tat

Der Angriff vor den als Midterms bekannten Kongress-Zwischenwahlen am 8. November sorgte für schockierte Reaktionen. Präsident Biden nannte die Tat bei einem Wahlkampfauftritt in Philadelphia „verabscheuungswürdig“. Politische Gewalt habe „keinen Platz“ in den USA, erklärte er weiter. „Genug ist genug ist genug.“ Zuvor hatte er mit Nancy Pelosi telefoniert und auch erklärt, für Paul Pelosi und die Familie zu beten.

Der ranghohe republikanische Abgeordnete Steve Scalise äußerte sich „angewidert“ über den Angriff. „Gewalt hat keinen Platz in diesem Land. Ich bete für eine vollständige Genesung von Paul Pelosi.“

Politiker beider großer US-Parteien haben vor den Wahlen Befürchtungen vor politischer Gewalt geäußert. Nach Angaben der Kapitol-Polizei hat sich die Zahl von Drohungen gegen Parlamentarier seit 2017 mehr als verdoppelt.

Nancy Pelosi, deren Wahlkreis in San Francisco liegt, ist seit 2019 zum zweiten Mal die Vorsitzende des Repräsentantenhauses, auf Englisch Speaker of the House. Die 82-Jährige ist damit protokollarisch die Nummer drei im Staat nach Präsident Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris. Allerdings dürfte sie ihr Spitzenamt bald verlieren: Umfragen zufolge dürften die oppositionellen Republikaner den Demokraten bei den Kongresswahlen die Mehrheit im Repräsentantenhaus entreißen. (AFP/dpa)

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