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Atom-Gespräche: Verhandler bieten dem Iran Sanktionslockerung an

Am Dienstag haben die fünf permanenten Mitglieder des UN-Sicherheitsrats und Deutschland einen neuen Anlauf gestartet, mit dem Iran über einen Stopp seines militärischen Atomprogramms zu verhandeln. Teheran kündigt seinerseits ein Angebot an.

Berlin - Am 19. Juni 2012 war in Moskau der bislang letzte Anlauf gescheitert. Ergebnislos hatten sich die fünf permanenten Mitglieder im UN-Sicherheitsrat und Deutschland, die sogenannten P5 + 1, nach den Gesprächen mit dem Iran über dessen Atomprogramm auf den Heimweg gemacht. Am Dienstag sind die Verhandler nun wieder zusammengekommen, diesmal in Almaty in Kasachstan. Und wieder soll der Iran dazu gebracht werden, glaubhafte Schritte einer Abkehr von der Entwicklung der Atombombe zu unternehmen. Ein Ergebnis gab es zunächst nicht. Die Gespräche sollen am heutigen Mittwoch fortgesetzt werden.

Das Ergebnis im Nachgang zu Moskau ist inzwischen allerdings bekannt: In einem Report hat die Atomaufsichtsbehörde IAEA gerade dargestellt, dass der Iran seine Fähigkeit zur Herstellung einer Bombe erheblich verbessert hat. Von den bis kurz vor Waffenfähigkeit angereicherten Uranbeständen, heißt es, hat der Iran jetzt zwar mit 167 Kilogramm zu wenig für eine Bombe. Dafür sind nach allgemeiner Darstellung etwa 250 Kilogramm nötig. Allerdings erhöht das Land die Zahl der Zentrifugen zur Urananreicherung und installiert einen neuen, effektiveren Zentrifugentypus. Bei Bedarf wäre damit der Weg zur Bombe ein sehr viel kürzerer.

Die P5 + 1 fordern vom Iran, die Anreicherung zu beenden und das hoch angereicherte Uran ins Ausland zu schaffen. Im Gegenzug bieten sie dem unter Sanktionen erheblich leidenden Land eine Abmilderung der Strafmaßnahmen an – die nach den erfolglosen Gesprächen erheblich verschärft worden waren. Teheran hat seinerseits angekündigt, ein Angebot vorlegen zu wollen.

Ein erneutes Scheitern der Gespräche müsse vermieden werden, warnte US-Außenminister John Kerry vor dem Treffen, um „furchtbare Konsequenzen“ zu vermeiden. Noch sei Zeit für eine diplomatische Lösung. Sowohl die USA als auch Israel haben mehrfach betont, ein mit Nuklearwaffen ausgerüsteter Iran sei inakzeptabel. Bisher haben die Machthaber in Teheran aber noch jede Bewegung ihrer Vertreter bei den Gesprächen im Anschluss wieder zurückgenommen. Die Chancen dafür, dass vor den Präsidentschaftswahlen in Teheran im Juni ein Fortschritt erzielt werden könnte, werden international skeptisch beurteilt. Barbara Junge

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