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Auf diesem von der U.S. Navy zur Verfügung gestellten Foto durchquert das französische U-Boot FNS Amethyste (S605) Thames River und bereitet sich auf die Ankunft in der Naval Submarine Base New London in Groton, Conn. am 1. September 2021 vor.

© Chief Petty Officer Joshua Karst/US Navy Office of Information via AP/dpa

Atom-U-Boote für Australien: Eine schon fast brutale Lehrstunde in Geopolitik

Europa wird nicht mehr ernst genommen. Das zeigt der Deal über Atom-U-Boote für Australien. Eine Analyse.

Es war eine schon fast brutale Lehrstunde in Geopolitik, die in erster Linie Frankreich, aber in der Folge auch der Europäischen Union gerade verpasst worden ist. In einem geheimen Deal zwischen Australien, den Vereinigten Staaten und Großbritannien wurde eine geplante französische Lieferung konventionell angetriebener U-Boote an Canberra gestrichen und durch ein ähnliches Geschäft ersetzt, nun allerdings mit atomar getriebenen U-Booten aus der Waffentechnologie der USA und Britanniens.

Australien sieht sich unter dem wachsenden Druck der aggressiven chinesischen Außen-, Wirtschafts- und Militärpolitik gezwungen, eine klare Frontstellung zu beziehen. Dies kann nur an der Seite der Vereinigten Staaten geschehen, jener pazifistischen Macht, die unter Präsident Joe Biden unbedingt Präsenz im pazifischen Raum zeigen muss. Nach dem überstürzt wirkenden Abzug aus Afghanistan darf auf keinen Fall der Eindruck entstehen, die USA würden in einer Fortsetzung der Trumpschen „America First“-Politik nun auch im Pazifik ihre globale Rolle negieren wollen.

Die Bewaffnung kommt direkt aus den USA

Konventionell angetriebene U-Boote, wie sie Frankreich liefern konnte, sind wegen ihrer geringeren Reichweite nicht in der Lage, eine wesentliche Rolle bei der Überwachung des maritimen Raumes zu spielen. Was nun gebraucht wird, kann nur Großbritannien liefern. Die Briten verfügen seit 60 Jahren über die ursprünglich von den USA zur Verfügung gestellte und mit ihnen ständig weiter entwickelte nukleare Antriebstechnologie.

[Lesen Sie dazu auch: Biden und Europa: Warum die EU eine Transferunion werden muss (T+)]

Die Bewaffnung mit Tomahawk-Raketen kommt direkt aus den USA. Beide Staaten sind traditionell engste Verbündete. Das Ausmaß des Vertrauens zueinander zeigt sich auch in der Geheimdienstkooperation, die beide Länder seit dem Kampf gegen Nazi-Deutschland zusammen mit Australien, Neuseeland und Kanada pflegen.

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Im Gegensatz zu Großbritannien fehlt Frankreich militärisch die globale Machtoption. Die Europäische Union ist weit davon entfernt, in einer Sicherheitspartnerschaft über den eigenen Kontinent hinaus ernst genommen zu werden. Man kann durchaus der Meinung sein, dass dies kein anstrebenswertes Ziel sei. Aber dann darf man sich auch nicht beklagen, wenn globale Politik aus westlicher Perspektive an der EU vorbei gestaltet wird.

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