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Atomkraft im Iran: Russland droht mit Baustopp von Buschehr

Russland hat dem Iran im Streit um die Finanzierung des fast fertig gestellten Atomreaktors Buschehr mit dem Stopp der Bauarbeiten gedroht. Der Iran soll mit den Zahlungen im Rückstand sein.

Moskau/Washington - "Auf eigene Kosten werden wir das Kraftwerk nicht zu Ende bauen", sagte der Chef der russischen Atombehörde Rosatom, Sergej Kirijenko. Nur wenn der Iran zahle, gehe es weiter. Während russische Atomexperten in Teheran weiter über eine Lösung für Buschehr verhandelten, stimmten russische Diplomaten in New York dem Entwurf einer neuen Resolution mit schärferen Sanktionen gegen den Iran zu.

Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad erklärte, auch eine neue UN-Resolution werde sein Land nicht von dem bislang eingeschlagenen Kurs in der Atom-Politik abbringen, wie die Nachrichtenagentur Fars berichtete. Der Weltsicherheitsrat hatte bereits im Dezember erste Sanktionen verhängt, um den Iran zur Einstellung der Urananreicherung zu bewegen.

Unterstützung der USA

Moskau erhielt im zugespitzten Streit mit dem Iran Rückendeckung aus den USA. "Wir unterstützen die jüngsten Erklärungen der russischen Regierung zu Buschehr", sagte der Staatssekretär im Außenministerium, Nicholas Burns, der russischen Agentur Itar-Tass in Washington. Russische Medien hatten am Montag in Moskau einen namentlich nicht genannten Regierungsvertreter mit den Worten zitiert, man lasse sich von Teheran in keine "anti-amerikanischen Spielchen" hineinziehen.

Russlands Vize-Regierungschef Sergej Iwanow relativierte unterdessen die Bedeutung des ersten iranischen Meilers für Russlands Atomindustrie. "Buschehr ist nur ein Tropfen im Ozean im Vergleich zu den geplanten Reaktorprojekten in Russland und im Ausland", sagte Iwanow.

Russland soll 100 Tonnen Uran liefern

Russland hat nach eigenen Angaben zuletzt Mitte Januar Geld aus dem Iran erhalten. Teheran wolle die Zahlungen erst wieder aufnehmen, wenn Russland den Brennstoff, 100 Tonnen schwach angereichertes Uran, geliefert hat, berichtete die Moskauer Zeitung "Kommersant". Ein Rosatom-Sprecher bezeichnete am Mittwoch iranische Berichte als "absurd", Teheran habe noch am 1. März eine Rate von knapp zehn Millionen Euro an Russland überwiesen. In Moskau gab es keine Reaktionen auf iranische Medienberichte, in denen von einem Abzug der russischen Bauleitung in Buschehr die Rede war.

Nach jahrelangen Verzögerungen wollte Russland ursprünglich in diesem Monat den Nuklearbrennstoff liefern. Die Ankündigung Moskaus, auch diesen Termin wegen ausstehender Zahlungen verstreichen zu lassen, war vom Iran kritisiert worden. Das Buschehr-Projekt sollte ursprünglich bereits 1999 abgeschlossen sein. (tso/dpa)

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