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Die Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im Flüchtlingslager Talibeh des Hilfswerks der Vereinten Nationen in Jordanien.

© dpa/Fabian Sommer

„Schule ist das Wichtigste, was Kinder brauchen“: Baerbock für Ausweitung der Flüchtlingshilfe für Jordanien

Jordanien ist eines der wichtigsten Aufnahmeländer für Flüchtlinge in der Region. Außenministerin Baerbock besuchte ein Hilfswerk der UN.

Außenministerin Annalena Baerbock hat sich für eine Ausweitung der internationalen Flüchtlingshilfe für Jordanien ausgesprochen. Wegen der Corona-Pandemie seien viele Schulen in Jordanien nicht nur für einige Wochen, sondern teils für 18 Monate geschlossen worden, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag beim Besuch einer Flüchtlingssiedlung in der Nähe der jordanischen Hauptstadt Amman. Mit der Leitung des Camps habe sie „darüber gesprochen, wie wir gerade Unterstützung im Bildungsbereich geben können, dass Kinder hier wieder zur Schule gehen“.

Schon in Deutschland gebe es Probleme mit dem digitalen Lernen, in Jordanien funktioniere das gar nicht, sagte Baerbock. „Deswegen braucht es die Schule als Ort nicht nur des Lernens, vor allen Dingen als Ort des Miteinanders.“ Es sei „wichtig, dass wir die internationale Hilfe nicht nur weiter fortführen, sondern weiter ausweiten, gerade auch im Rahmen der Vereinten Nationen“.

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Viele der Schülerinnen und Schüler hätten deutlich gemacht, dass sie Ärzte werden wollten oder Polizisten, sagte Baerbock. „Sie wollen eigentlich am Leben hier teilhaben können. Und das müssen wir diesen Kindern als Zukunftschancen und Perspektiven geben.“ Was für Deutschland gelte, gelte auch in Jordanien: „Schule ist das Wichtigste, was Kinder brauchen.“

Am Samstag stehen weitere politische Gespräche in Ägypten auf ihrem Programm. Ägypten wird im November die Weltklimakonferenz ausrichten.

Jordanien ist eines der wichtigsten Aufnahmeländer für Flüchtlinge in der Region. Nach Angaben der Bundesregierung leben dort mehr als 670.000 beim UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR registrierte syrische Flüchtlinge sowie Zehntausende Flüchtlinge vor allem aus Irak, Jemen und Sudan.

80 Prozent der syrischen Flüchtlinge leben in städtischen Gebieten

Demnach leben rund 80 Prozent der syrischen Flüchtlinge in städtischen Gebieten, rund 20 Prozent in Lagern. Im Rahmen der Syrienkrise hat die Bundesregierung nach diesen Angaben seit 2012 rund 977 Millionen Euro für humanitäre Hilfe gezahlt, davon rund 135 Millionen Euro im vergangenen Jahr.

Das Flüchtlingslager Talbieh wurde nach UN-Angaben für palästinensische Flüchtlinge und andere im Zuge des Sechstagekriegs von 1967 Vertriebene errichtet. Jordaniens Nachbarland Israel hatte 1967 unter anderem den Gazastreifen, das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Das Camp liegt rund 35 Kilometer südlich der Hauptstadt Amman. In dem ursprünglich für 5000 Geflüchtete gebaute Camp leben nach Darstellung des Auswärtigen Amtes derzeit etwa 9500 Menschen. (dpa)

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