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Der russische Außenminister spricht während einer Pressekonferenz.

© IMAGO/SNA

Bericht über Häftlingsaustausch mit den USA: Russland fordert offenbar Auslieferung des Tiergarten-Mörders

Beim Gespräch über mögliche Freilassungen wurde auch Vadim K. thematisiert. Der Fall dürfte wegen der Inhaftierung in Deutschland aber Probleme machen.

Moskau soll in Verhandlungen über die Freilassung zweier in Russland inhaftierter US-Amerikaner einem Medienbericht zufolge die Überstellung des verurteilten Russen Vadim K. im sogenannten Tiergartenmordfall gefordert haben. Das berichtete der US-Sender CNN am Freitag unter Berufung auf mit den Gesprächen vertraute Quellen.

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Der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates der USA, John Kirby, bestätigte am Freitag im US-Nachrichtensender CNN einen entsprechenden Vorstoß russischer Vertreter.

Er wies die Forderung aber entschieden zurück. „Zwei zu Unrecht inhaftierte Amerikaner als Geiseln für die Freilassung eines russischen Mörders im Gewahrsam eines Drittlandes zu halten, ist kein ernsthaftes Gegenangebot“, sagte Kirby.

„Es ist ein böswilliger Versuch, das vorliegende Angebot zu umgehen“. Russland müsse das US-Angebot ernst nehmen.

Involvierung Deutschlands problematisch

Russland hat den USA diese Forderung demnach bereits Anfang des Monats über informelle Geheimdienstkanäle unterbreitet. Das Ersuchen ist dem Bericht zufolge unter anderem als problematisch eingestuft worden, da der heute 56-Jährige in Deutschland im Gefängnis sitzt.

Zusätzlich verlange Moskau die Freilassung des in den USA inhaftierten russischen Waffenhändlers Viktor Bout.

US-Außenminister Antony Blinken hatte am Freitag erstmals seit Beginn des Kriegs in der Ukraine mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow gesprochen. Hintergrund ist ein Angebot der USA, dass die Freilassung der in Russland inhaftierten US-Basketballerin Brittney Griner und des amerikanischen Staatsbürgers Paul Whelan erreichen soll.

Die US-Regierung hatte bisher keine Details zur Art und Weise des Angebots bekanntgeben und auch nicht bestätigt, dass es sich um einen Gefangenaustausch handeln soll. Bisher war immer über einen Gefangenaustausch mit Waffenhändler Bout berichtet worden.

Tiergarten-Mord führte bereits zu Ausweisungen

US-Vertreter hätten sich an Deutschland gewandt, um grundsätzlich in Erfahrung zu bringen, ob K. Teil des Tauschgeschäfts werden könnte, berichtete der Nachrichtensender unter Berufung auf einen deutschen Regierungsvertreter. Das sei aber nie ernsthaft in Erwägung gezogen worden.

Beamte der Spurensicherung sichern in einem Faltpavillon Spuren an einem Tatort im kleinen Tiergarten. (Archivbild)
Beamte der Spurensicherung sichern in einem Faltpavillon Spuren an einem Tatort im kleinen Tiergarten. (Archivbild)

© Paul Zinken/dpa

Der sogenannte Tiergartenmord hatte zu diplomatischen Verwerfungen zwischen Deutschland und Russland geführt. Beide Staaten wiesen jeweils mehrere Diplomaten des anderen Landes aus.

Im August 2019 war ein Georgier in der Parkanlage Kleiner Tiergarten in Berlin erschossen worden. Das Kammergericht Berlin hatte gegen einen Russen lebenslange Haft verhängt. Nach Überzeugung der Richter handelte dieser im Auftrag staatlicher russischer Stellen. Russland weist solche Vorwürfe zurück.

Basketball-Star Griner war Mitte Februar am Moskauer Flughafen Scheremetjewo wegen des Besitzes von Cannabisöl festgenommen worden. Ihr drohen wegen Drogenschmuggels bis zu zehn Jahre Haft.

Auf Anfrage beim US-Außenministerium gab es keine Bestätigung für den CNN-Bericht. (dpa, AFP)

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