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Geladene Gäste verfolgen die Eröffnung des Besucherzentrums vom Bundesnachrichtendienst (Symbolbild).

© dpa/Wolfgang Kumm

Update

Anklage im BND-Skandal: Deutsche Staatsgeheimnisse gegen Geld an Russland verraten

Sowohl gegen den BND-Spion als auch gegen seinen mutmaßlichen Komplizen hat die Bundesanwaltschaft Anklage erhoben. Der Vorwurf: besonders schwerer Landesverrat.

| Update:

Bei den Ermittlungen rund um den Verratsfall beim Bundesnachrichtendienst (BND) sind die Ermittler einem Bericht zufolge bei einem weiteren Verdächtigen auf hohe Bargeldsummen gestoßen. In Schließfächern, die Arthur E. zugeordnet werden, fanden sich mehr als 200.000 Euro in bar, wie der „Spiegel“ am Donnerstag berichtete.

Die Bundesanwaltschaft hat nun Anklage gegen den mutmaßlichen Spion im Bundesnachrichtendienst (BND), Carsten L., und seinen mutmaßlichen Komplizen Arthur E. erhoben. Wie die Behörde in Karlsruhe am Freitag mitteilte, wird beiden besonders schwerer Landesverrat in zwei Fällen vorgeworfen. Die Anklage sei am 24. August erfolgt. 

Den beiden Männern wird vorgeworfen, geheimes Material des BND an einen russischen Geheimdienst gegeben zu haben. Dabei soll Carsten L. als Mitarbeiter des BND das Material beschafft haben. Arthur E. soll es als Kurier nach Moskau gebracht haben und im Gegenzug Bargeld für L. und womöglich auch für sich selbst von russischen Geheimdienstmitarbeitern entgegengenommen haben. Der russischen Inlandsgeheimdienst FSB soll habe Carsten L. für seine Dienste 450.000 Euro und Athur E. mindestens 400.000 Euro gezahlt. 

Carsten L. habe insgesamt neun Dokumente aus den internen Datenverarbeitungssystemen zur Verfügung gestellt, heißt es in der Mitteilung der Behörde in Karlsruhe von Freitag. Die Unterlagen hätten ein Projekt zur technischen Informationsgewinnung betroffen. 

Die bei den beiden Angeklagten gefundenen Bargeldsummen bewerten die Ermittler der Bundesanwaltschaft und des Bundeskriminalamts als Entgelt für den Verrat von Staatsgeheimnissen an Russland, wie der „Spiegel“ weiter berichtete. Carsten L. äußerte sich demnach im laufenden Verfahren bislang nicht zu den Vorwürfen, Athur E. kooperiere umfänglich mit den Ermittlern.

In Schließfächern, die Carsten L. zugeordnet wurden, fanden die Ermittler dem Bericht zufolge vier Umschläge mit insgesamt 400.000 Euro. In den Vernehmungen habe der mutmaßliche Kurier E. den Ermittlern berichtet, dass er aus Moskau vier Umschläge für L. mitgebracht hatte. Carsten L., den die Bundesanwaltschaft einen „sicherheitsüberprüften und zur Geheimhaltung besonders verpflichteten Mitarbeiter“ beim BND nennt, soll seit Mai 2021 mit Athur E. bekannt sein. 

Bezüglich des Bargelds in seinen eigenen Schließfächern habe er bestritten, dass es sich dabei um Geld der russischen Nachrichtendienste handele. (AFP)

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