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Innenminister Thomas de Maizière informiert sich in der "Bearbeitungsstraße" bei der Bundespolizei in Deggendorf

© Peter Kneffel/dpa

Update

Brände in Haldensleben und Königs Wusterhausen: De Maizière rechnet mit erheblich mehr Flüchtlingen als bisher geschätzt

Bundesinnenminister Thomas de Maizière informiert sich im bayrischen Deggendorf über Flüchtlinge, die auf der Balkanroute aufgegriffen werden. In der Nacht zuvor hat es wieder gebrannt.

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Die Liste wird wohl immer länger: Vor Wochen hat es Brandanschläge gegen vor der Fertigstellung stehende Asylunterkünfte unter anderem im sachsen-anhaltischen Tröglitz und im sächsischen Meißen gegeben. In der Nacht zum Dienstag brannte es nun in einem Haus in Haldensleben, in dem laut MDR Sachsen-Anhalt viele Deutsche, aber auch dezentral untergebrachte Asylbewerber leben. 30 Menschen, darunter auch Kinder, wurden von Balkonen gerettet. Qualm und Flammen breiteten sich im Hausflur aus. Keiner der Anwohner wurde nach Informationen des Senders verletzt. Die Löscharbeiten waren gegen 6:45 Uhr beendet.

Der Wehrleiter der Feuerwehr Haldensleben, Frank Juhl, sagte MDR Sachsen-Anhalt, man könne Brandstiftung nicht ausschließen. In dem Keller habe Müll gebrannt, davor sei ein Sofa platziert gewesen. Schon vor zehn Jahren habe es in dem Stadtteil immer wieder Brände gegeben. Die Polizei habe aber keine Täter ermitteln können, sagte Juhl.

Die Polizei teilte mit, dass noch nicht abschließend geklärt ist, ob es sich um Brandstiftung handelt. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Bislang gebe es keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Hintergrund. Vermutlich seien unter den Bewohnern Menschen ausländischer Herkunft oder so genannte Russlanddeutsche, ergänzte ein Polizeisprecher im Laufe des Vormittags. Es handele sich aber nicht um eine Gemeinschaftsunterkunft.

Vor einer Woche hatte es in dem Neubaublock schon einmal gebrannt, auch damals war wegen Brandstiftung ermittelt worden. Ob es einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen gibt, ist noch nicht klar.

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In Wusterhausen brennt Gebäude neben zukünftiger Flüchtlingsunterkunft

Im brandenburgischen Königs Wusterhausen brannte in der Nacht eine Sportgaststätte in kurzer Distanz zu einem Gebäude, das zu einer Flüchtlingsunterkunft umgebaut wird. Die Polizei schloss zunächst aus, dass es sich um einen Anschlag auf das geplante Asylheim gehandelt haben könnte. "Mutmaßliche Täter würden das eine nicht mit dem anderen verwechseln", sagte ein Sprecher der Polizei.

Feuer auf dem Gelände des Sportzentrum Uckley bei Königs Wusterhausen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.
Feuer auf dem Gelände des Sportzentrum Uckley bei Königs Wusterhausen. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

© ABIX

Auch die Sprecherin des Landkreises Dahme-Spreewald, Heidrun Schaaf, sagte dem Tagesspiegel, das Gebäude mit der Sportgaststätte werde nicht für die Unterbringung von Flüchtlingen benötigt. Es sei 50 mit 70 Meter von dem Haus entfernt, in dem Asylsuchende unterkommen sollten. Der Journalist Sören Kohlhuber berichtete im Widerspruch dazu unter Berufung auf Ortskundige, das ausgebrannte Objekt sei als Küche für die Flüchtlinge geplant gewesen, auch 30 Betten hätten dort Platz finden sollen. Der Landkreis bleibt dabei, dass die Unterkunft wie geplant am 1. September bezogen werden kann.

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Der Tagesspiegel-Reporter Claus-Dieter Steyer berichtete von vor Ort, dass es sich bei dem auf die Grundmauern niedergebrannten Gebäude um eine Sportgaststätte mit Kegelbahn handele. Dort seien keine intakte Stromleitungen mehr vorhanden, weswegen die Polizei einen technischen Defekt ausschließt. Zahlreiche leere Flaschen deuteten daraufhin, dass es sich bei dem ehemaligen Gelände, auf dem sich die ausgebrannte Kegelbahn und die zukünftige Unterkunft befinden, um einen beliebten Party-Treffpunkt handele. Früher sei im seit Jahren stillgelegten Sportzentrum Uckley unter anderem der BFC Dynamo im Trainingslager gewesen.

Das ehemalige Internatsgebäude, das derzeit für den Einzug von Flüchtlingen vorbereitet wird, sei frei zugänglich. Das gesamte Gelände ist sehr abgelegen, was die Ermittlungen der Polizei erschwere.

De Maizière besucht Registrierstelle in Deggendorf

In dieser extrem aufgeheizten Stimmung besuchte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) am Mittag eine Registrierstelle für Flüchtlinge im bayerischen Deggendorf. Hier werden vor allem Asylbewerber registriert, die an der Grenze zu Österreich auf der Balkanroute aufgegriffen werden. Er sagte dort, dass in diesem Jahr in Deutschland deutlich mehr Flüchtlinge als die zuletzt prognostizierten 450.000 erwartet werden. Die Bevölkerung müsse sich darauf einstellen, dass die neue Prognose "erheblich höher als bisher geschätzt" ausfallen werde. Die Zahlen forderten heraus, aber "wir bekommen das hin".

In Deggendorf werden seit Anfang August jeden Tag rund 250 Flüchtlinge registriert, bevor sie auf Erstaufnahmeeinrichtungen verteilt werden. Dafür sind täglich 300 Beamte in zwei Schichten im Einsatz. Derzeit werden nach Angaben der Bundespolizei am Tag an die 500 Asylbewerber rund um Passau aufgegriffen, die meist über die Balkanroute nach Deutschland geschleust werden. (mit dpa/epd/KNA)

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