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Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Klausur der EVP-Fraktion

© Peter Kneffel/dpa

Casdorffs Agenda: Endlich zeigt die Kanzlerin Mut

Die EU als „globaler Akteur“ – was für eine Forderung aus Angela Merkels Mund! Auf einmal wird die Kanzlerin deutlich. Ein Kommentar.

Warum, Kruzifix nochmal, kann die Kanzlerin das nicht in aller Offenheit und vor aller Öffentlichkeit im Bundestag sagen? Stattdessen: In München, auf der Klausur der konservativen Europäischen Volkspartei (EVP), wird Angela Merkel für ihre Verhältnisse deutlicher denn je in Sachen Europa, energisch auch.

Als wolle sie sich selbst Mut zusprechen, hat sie wörtlich Mut und Zusammenhalt gefordert. Das ist was für die Weltöffentlichkeit. Die EU als „globaler Akteur“ – was für eine Forderung aus ihrem Munde! Die aber auch nur logisch ist, wie gerade die Physikerin i. R. weiß: Sonst werde die EU nicht überleben können, „kein Land, auch nicht Deutschland, wird sich alleine gegen die USA oder China durchsetzen, das schaffen wir nur gemeinsam“.

Und Merkel will noch mehr, nämlich gemeinsame, einheitliche Asylstandards, eine gemeinsame Asylbehörde, stärkeren Schutz der Außengrenzen, „eine wirkliche Fluchtursachenarbeit“ mit koordinierten Entwicklungschancen in den Herkunftsländern, eine Verkleinerung der EU-Kommission und eine Verringerung der Standorte des EU-Parlament auf nur noch einen, Brüssel. Donnerwetter. Die Union aus CDU und CSU wird drei Kreuze schlagen, wenn es so kommt. Denn was europäisch-progressiv klingt, hat doch konservative Gründe.

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