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Mehr als eine Million Rentner haben einen Minijob. Viele davon fallen in der Corona-Krise weg. (Archivbild)

© Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Corona-Krise bedroht Zuverdienst von Alten: Linke will Pandemie-Zuschlag für Rentner bei wegfallenden Minijobs

In der Krise könnten viele der geringfügigen Beschäftigungen wegfallen, warnt die Linke. Der Parteivorstand berät über eine Vermögensabgabe für Superreiche.

Wegen der Corona-Krise befürchtet die Linksfraktion im Bundestag eine Zunahme der Altersarmut. „Viele ältere Menschen sind gezwungen, sich zu ihrer kleinen Rente noch etwas hinzuzuverdienen“, erklärte die Linken-Abgeordnete Sabine Zimmermann am Samstag. „Für viele von ihnen ist die Corona-Krise eine existenzielle Bedrohung: Zahlreiche Minijobs brechen nun weg.“

Zimmermann verwies auf eine Statistik der Minijob-Zentrale, wonach Ende 2019 rund 1,05 Millionen Menschen im Alter über 65 Jahren eine geringfügige Beschäftigung im gewerblichen Bereich ausübten. Weitere rund 50.000 Senioren hatten einen Minijob in Privathaushalten, wie eine Auswertung der Daten durch die Linken-Politikerin ergab. Über die Zahlen hatte zuerst die „Passauer Neue Presse“ (Samstag) berichtet.

Bei wegfallenden Minijobs seien diese Menschen ohne Absicherung, sagte Zimmermann. „Auch wo der Minijob erhalten bleibt, sind einige Tätigkeiten mit einem erhöhten Infektionsrisiko verbunden, das ältere Menschen zwar nicht eingehen sollten, aus finanziellen Gründen aber weiterhin eingehen müssen.“

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Die Linken-Politikerin forderte als Sofortmaßnahme für die betroffenen Rentner rückwirkend zum 1. März einen Pandemiezuschlag von 200 Euro auf die Grundsicherung im Alter sowie für alle, denen nun Grundsicherungsbezug drohe.

Vermögensabgabe könnte Bundeshaushalt aufbessern

Auch mit der Finanzierung der Wirtschaftshilfen infolge der Corona-Krise setzt sich die Linke auseinander. Wie die ARD zuerst berichtete, will der Parteivorstand in einer Videokonferenz über ein Papier mit dem Titel „Die Kosten der Corona-Krise gerecht verteilen!“ beraten.

Demnach fordert die Linke eine Vermögensabgabe für wohlhabende Privatpersonen, eine Art Corona-Abgabe. Die Abgabe soll das reichste Prozent der Bevölkerung betreffen und ungefähr zehn Prozent von deren Vermögen betragen, so die ARD über das zu diskutierende Papier. Es solle jedoch Freibeträge für Betriebsvermögen geben und selbstgenutzte Immobilien sollen von der Abgabe ausgenommen sein.

Auch die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat sich bereits offen für eine einmalige Vermögensabgabe als Pfeiler bei der Bewältigung der Corona-Krise gezeigt. Anfang April sagte sie der „Stuttgarter Zeitung“, dies sei eine der Möglichkeiten, die Staatsfinanzen nach der Krise wieder in Ordnung zu bringen. (Tsp/epd) 

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