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Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) während des ARD-Sommerinterviews vor der Kulisse des Reichstags.

© picture alliance/dpa/Christoph Soeder

Der Kanzler im ARD-Sommerinterview: John Wayne ist nicht sein Vorbild

Die überwältigende Mehrheit der Deutschen wünscht sich mehr Führung von Olaf Scholz, doch der Sozialdemokrat behauptet: Ich gebe doch viel Orientierung.

Von Hans Monath

Olaf Scholz möchte nicht John Wayne sein. Das ist einer der entscheidenden Lerneffekte aus dem am Sonntag aufgezeichneten ARD-Sommerinterview mit dem Kanzler.

84 Prozent der Deutschen, so hält Hauptstadtchefin Tina Hassel dem Sozialdemokraten vor, verlangten von ihm mehr Führung, warum er die nicht liefere?

Der SPD-Politiker antwortet mit einem Vergleich. „Das Standardmodell, das der ein oder andere super findet, ist John Wayne – ganz alleine“, sagt er: „Aber ich möchte mal erleben, wie man da gemeinsam in Urlaub fährt als Familie, wenn einer in der Familie immer sagt, was weiß ich – ,Mallorca, keine Kompromisse’.“ Schließlich sei auch die Ampelkoalition eine „Familie“ aus drei Parteien. Sein Selbstbild ist ohnehin ein anderes: „Ich glaube, dass ich sehr viel Orientierung gebe.“

Wenig überraschend ist, dass der Kanzler den Zustand seiner Regierung verteidigt. „Mein Gefühl ist, Land ist in Sicht“, meint er nach Wochen des Streits. Viele Gesetze seien nun „auf dem Weg“. Überhaupt gelte: „Wenn man den persönlichen Umgang betrachtet, herrscht sehr viel Vertrauen.“ Und weiter: „Das Menschliche funktioniert.“

Es wäre besser gewesen, es wäre etwas leiser vor sich gegangen.

Kanzler Olaf Scholz (SPD) zum heftigen Streit seiner Ampelkoalition um das Heizungsgesetz

Scholz verteidigt auch das von der Opposition angeprangerte Tempo beim Heizungsgesetz: „Das ist ein seriöses Gesetzgebungsverfahren, denn es ist ja schon lange im Gange.“ Zur Frage, ob der Streit die AfD gestärkt habe, meint er: „Es wäre besser gewesen, es wäre etwas leiser vor sich gegangen.“ Aber auch in anderen Ländern gebe es „rechte, schlecht gelaunte Parteien“.

Die Ausschreitungen in Frankreich will er nicht dramatisieren: „Ich rechne nicht damit, dass Frankreich instabil wird, auch wenn die Bilder natürlich sehr bedrückend sind.“ Es gebe „keine Anzeichen“, dass ähnliche Krawalle auch hierzulande stattfinden würden, erklärt er. Gleichzeitig gelte: „Wir müssen alles dafür tun, dass der Zusammenhalt in dieser Gesellschaft funktioniert.“ Dies sei eine seiner Hauptaufgaben.

Scholz verweist dazu auf die „ganz lange Kultur der Sozialpartnerschaft“ in Deutschland. „Deutschland hat einen sehr leistungsfähigen Sozialstaat und eine gute wirtschaftliche Zukunft“, fügt er hinzu. Mit diesem Versuch, Optimismus zu stiften, ist die halbe Sommerstunde in der ARD dann auch schon um.

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