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Politik: „Die Leute wollen nichts ändern“ Forscher sieht Hürden beim Klimaschutz

Berlin - Klimadebatte hin, hohe Energiepreise her: „Die Leute wollen ihr Verhalten nicht ändern.“ Das hat Konrad Götz vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in Frankfurt bei Interviews herausgefunden.

Berlin - Klimadebatte hin, hohe Energiepreise her: „Die Leute wollen ihr Verhalten nicht ändern.“ Das hat Konrad Götz vom Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) in Frankfurt bei Interviews herausgefunden. Er untersucht gemeinsam mit dem Institut für solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg, welche Informationen sich Verbraucher von einem „intelligenten Stromzähler“ wünschen. Der Zähler könnte helfen, Strom zu sparen, aber „leider kann er nicht anzeigen, welches Gerät besonders viel Strom verbraucht“, bedauert Götz. Die Leute wollten ihren Lebensstandard und ihre Gewohnheiten beibehalten, „das aber gerne mit einem geringeren Stromverbrauch“.

Zeitvariable Tarife, die in Zeiten Strom billiger anbieten, in denen wenig verbraucht wird, halten die meisten Verbraucher nicht für attraktiv. Damit könnten sie zwar konkret Geld sparen, aber Götz hat bei seinen Gesprächen erfahren, dass die wenigsten „ihre Wäsche oder ihr Geschirr nachts waschen wollen, oder nachts ihre E-Mails abrufen“. Da fühlten sich viele bevormundet, und sie hätten das Gefühl: „Es ist ja nicht mein Job, das Netz zu managen.“

Der BUND hat in einer Handelsanalyse zudem herausgefunden, dass es nicht ganz einfach ist, effiziente Kühlschränke zu finden. Ausgerechnet die Elektronikfachhändler hatten gerade mal zwei Prozent der effizientesten Kühlgeräte der Klasse A++ im Angebot. Da schnitt der Versandhändler Quelle mit einem knappen Viertel bedeutend besser ab. Aber sämtliche Händler, ob sie nun Media- Markt, Saturn oder Amazon heißen, hatten in der Mehrzahl Kühlschränke der Klasse A im Angebot, die noch dazu die Hälfte oder gar nur ein Drittel so viel kosten wie die effizienten Geräte. A, das war 1998, als die Kennzeichnung in der EU eingeführt wurde, das beste auf dem Markt. Inzwischen zeigt A die schlechteste Effizienzklasse an, weshalb der BUND von Verbrauchertäuschung spricht. 2004 wurden deshalb die Kennzeichen A+ und A++ eingeführt, die viele Verbraucher aber nicht richtig verstehen.

Die Umweltorganisation weist in ihrer Studie aber auch darauf hin, dass immer öfter völlig überdimensionierte Geräte angeboten werden. Da hilft es auch nicht, ein A++-Gerät zu kaufen, wenn es mehr als 200 Liter Kühlvolumen hat und deshalb 500 Kilowattstunden Strom im Jahr verbraucht. Pro Person genügten 50 bis 60 Liter, meint der BUND. Dagmar Dehmer

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