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Diplomatie: Iran nimmt umstrittenes Atomkraftwerk in Betrieb

US-Präsident Barack Obama hat in einer Video-Botschaft Iran die Hand zur Versöhnung gereicht und von einem "Neubeginn" gesprochen. Teheran nimmt das wörtlich und testet Obama mit der Ankündigung, das Atomkraftwerk Buschehr in Betrieb zu nehmen.

Der Iran wird das Atomkraftwerk Buschehr bis Ende des Jahres in Betrieb nehmen. Dies kündigte Energieminister Parwis Fattah am Freitag am Rande des Weltwasserforums in Istanbul an. Das Anfang des Jahres nach jahrzehntelanger Bauzeit fertiggestellte Atomkraftwerk diene allein friedlich Zwecken, hob Fattah hervor. Zuvor hatte die iranische Führung die Ankündigung von US-Präsident Barack Obama begrüßt, einen "Neubeginn" in den Beziehungen der beiden Länder anzustreben.

Vor allem die USA verdächtigen den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung von Atomkraft am Bau von Atomwaffen zu arbeiten. Wegen der Weigerung Teherans, die Anreicherung von Uran zu stoppen, und wegen mangelnder Zusammenarbeit mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) verhängte der UN-Sicherheitsrat in den vergangenen Jahren mehrfach Sanktionen gegen den Iran. Angereichertes Uran wird für Atomkraftwerke benötigt, aber auch für den Bau von Atomwaffen.

Obama spricht von "Partnerschaft"

In einer Video-Botschaft zum iranischen Neujahrsfest Newroz hatte Obama zuvor die "Größe des iranischen Volkes" gelobt. "Die USA wollen, dass die Islamische Republik Iran ihren rechtmäßigen Platz in der Gemeinschaft der Nationen einnimmt", sagte Obama. Er brachte zudem einen "erneuerten Austausch" und eine "Partnerschaft" ins Gespräch. "Sie haben dieses Recht - aber es ist von realer Verantwortung begleitet, dieser Platz kann nicht mit Terror und Waffen erreicht werden, sondern durch friedfertige Handlungen, die die wahre Größe des iranischen Volkes darstellen", fügte Obama in der Ansprache an das iranische Volk hinzu.

Den Äußerungen Obamas müssten Taten folgen, um "die Fehler der Vergangenheit zu reparieren", sagte ein Sprecher von Präsident Mahmud Ahmadinedschad. Die Beziehungen der beiden Staaten könnten aber nicht dadurch neu begründet werden, dass "die Iraner die vorherige feindliche und aggressive Haltung der USA vergessen". Wenn die US-Regierung ihre Fehler der Vergangenheit anerkenne und Obama bereit für weitere Schritte sei, werde die iranische Regierung "ihm nicht den Rücken zuwenden", sagte der Sprecher. Die beiden Staaten hatten im April 1980 die diplomatischen Beziehungen abgebrochen. (küs/AFP)

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