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Wahl-Weise: Ein Dax für Kinder

Antje Sirleschtov hat geheime Infos von Peer Steinbrück

Von Antje Sirleschtov

Schöne Idee, Genosse Finanzminister! Sechs Tage vor der Bundestagswahl erfahren wir aus dem Hause Peer Steinbrück, dass Deutschlands Top-Manager in den großen Dax-Konzernen im vergangenen Jahr zusammen rund 115 Millionen Euro verdient haben. Brutto, wohlgemerkt. Der Minister hat uns auch ausgerechnet, wie viele Kitaplätze er von den Steuern, die Ackermann & Co. im vergangenen Jahr gezahlt haben (oder jedenfalls hätten zahlen müssen) unterhalten könnte. Na ja, nicht ganz genau, aber in etwa: Rund 60 Millionen Euro haben die Manager den Finanzbeamten ins Haus getragen. Das reicht für viele Kinder. Weil alle Dax-30-Konzernchefs mehr als 250 000 Euro verdient haben, müssen sie ihr Einkommen mit 45 Prozent inklusive Reichensteuer versteuern.

Endlich mal ein praktisches Beispiel für die These der CDU, die Reichen würden mit ihren Steuergeldern den Löwenanteil der Einkommenssteuern in Deutschland zahlen. Danke, Herr Steinbrück.

Aber, halt: Dieses Wahlkampf-Argument wollte uns der Sozialdemokrat Steinbrück bestimmt nicht in die Hand geben. Vielmehr hat das Finanzministerium (Wer eigentlich bezahlt den Beamten, der das alles zusammengestellt hat? Wir Steuerzahler oder die SPD-Zentrale?) berechnet, dass jeder der Manager im Schnitt 400 000 Euro Steuern sparen würde, wenn die FDP nächste Woche an der Macht wäre und den Spitzensteuersatz auf 35 Prozent senkte. Sauerei von dieser FDP, wirklich. Wenn der SPD-Mann Steinbrück uns diese brisanten Infos bloß früher mitgeteilt hätte. Und nicht erst am Tag, nachdem die FDP festgelegt hat, dass sie mit ihm nicht mehr regieren will.

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