zum Hauptinhalt
Das Spezialschiff „Neptun“ soll als schwimmendes Flüssigerdgas-Terminal im Hafen von Lubmin dienen (Symbolbild).

© REUTERS/ANNEGRET HILSE

Einsparungen und Importe: Bundesregierung sieht voraussichtlich „keine Gasversorgungslücke“

Auch aufgrund der hohen Gasspeicherstände hält der Bund die Gefahr einer Gasversorgungslücke derzeit für gering. Daher fordert die Umwelthilfe einen Stopp weiterer LNG-Projekte.

Die Bundesregierung hält die Gefahr einer Lücke bei der Gasversorgung in diesem Winter für gering. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der Linken-Fraktion hervor, wie der Bundestag am Donnerstag mitteilte. Trotz des Wegfalls der Gasimporte aus Russland – 2021 waren es 55 Milliarden Kubikmeter Erdgas – ergebe sich voraussichtlich „keine Gasversorgungslücke“.

Durch Einsparungen und Importe aus anderen Ländern wie Norwegen und den Niederlanden hätten die Speicher befüllt werden können, hieß es weiter. Selbst bei einem „überdurchschnittlich kalten Verlauf des restlichen Winters 2022/2023“ sei eine Versorgungslücke nicht zu befürchten. Gleichwohl gebe es weiterhin „ein erhebliches Einsparpotenzial beim Gasverbrauch“ – eine Reduktion um 20 Prozent sei „möglich und erstrebenswert“.

Die Bundesnetzagentur verwies in ihrem täglichen Lagebericht am Donnerstag ebenfalls auf eine derzeit „stabile“ Gasversorgung. Eine Mangellage im Winter werde „zunehmend unwahrscheinlich“ und die Lage sei weniger angespannt als noch zu Beginn des Winters. Die Gasspeicher sind demnach derzeit zu gut 89 Prozent gefüllt. Ein sparsamer Gasverbrauch bleibe aber „wichtig“.

Der Bund geht weiterhin davon aus, dass die Erdgasversorgung im Land 2023 „auf gleichem Niveau fortgeführt werden kann“. Sie verwies laut Bundestag in ihrer Antwort auch auf eine Reihe schwimmender LNG-Terminals, die teils schon bestehen oder in Planung sind. Noch in diesem Winter könne darüber Flüssigerdgas für den deutschen Markt zur Verfügung gestellt werden.

Umwelthilfe warnt vor „übereilten“ Schritten bei LNG-Terminals

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) forderte angesichts der Lage eine „sofortige Denkpause für Planung und Bau von LNG-Terminals“ und sprach von „übereilten“ Schritten. Das „Eiltempo“ sei angesichts der Tatsache, dass keine Mangellage drohe, „nicht mehr begründbar“.

Die Bundesregierung hat fünf schwimmende Flüssiggasterminals an den Küsten von Nord- und Ostsee angemietet – zwei für Wilhelmshaven und je eins für Brunsbüttel, Stade und Lubmin. Ein Terminal in Wilhelmshaven ist bereits in Betrieb, in Brunsbüttel wird am Freitag das LNG-Spezialschiff „Höegh Gannet“ erwartet. Das zweite Terminal in Wilhelmshaven sowie die beiden in Stade und Lubmin sollen im kommenden Winter an den Start gehen. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false