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Eine Intensiv-Pflegerin versorgt einen schwer an Corona erkrankten Patienten auf der Intensivstation des Klinikums in Fulda.

© dpa/Boris Roessler

Fachkräftemangel und hohe Krankenstände: Krankenhausgesellschaft sieht generelle Überlastung des Gesundheitswesens

Viele Krankenhäuser in Deutschland sind überlastet. Die Krankenhausgesellschaft sieht dahinter ein generelles Problem: Den Fachkräftemangel.

Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) befürchtet über die aktuellen Engpässe hinaus eine dauerhafte Überlastung des Gesundheitssystems. „Wir erleben gerade, dass alle Bereiche der Gesundheitsversorgung an ihre Grenzen stoßen“, sagte der DKG-Vorsitzende Gerald Gaß der „Augsburger Allgemeinen“

Die Kinderklinken sehen einer Umfrage der DKG zufolge die Hauptursache der Krise dabei zu über 95 Prozent im generellen Fachkräftemangel und der unzureichenden Finanzierung ihrer Versorgungsaufgabe. Erst an zweiter Stelle folgt für 86 Prozent der Teilnehmenden der überdurchschnittliche Krankenstand als Ursache für die gegenwärtige Krise.

„Die Situation in den Kinderkliniken in Deutschland ist dramatisch“, beschrieb Gaß die aktuelle Lage. Der Umfrage zufolge verfügten 59 Prozent der Krankenhäuser nicht mehr ausreichend über Pflegepersonal auf Kinderstationen. Aber auch niedergelassene Ärzte „haben ihre Kapazitäten ausgeschöpft und sind durch Krankheitsfälle zusätzlich beeinträchtigt“, warnte Gaß.

Dies wirke sich auch auf die Krankenhäuser aus. „Zum Teil werden Kinder wegen der Nichtverfügbarkeit von Medikamenten in der ambulanten Behandlung ins Krankenhaus eingewiesen“, sagte der DKG-Vorsitzende. Dies seien „unhaltbare Zustände“.

Hoher Krankenstand verschärft die Krise

Laut DKG verzeichnet derzeit jede dritte deutsche Klinik einen Anstieg der Notaufnahmen um 40 bis 60 Prozent. Gleichzeitig liege jedoch der Krankenstand beim Klinikpersonal bei bis zu zehn Prozent und damit deutlich über den in Winter üblichen Zahlen.

„Wir müssen alle Bereiche stärken, gerade in der Kinder- und Jugendmedizin und der Geburtshilfe“, forderte Gaß. „Die nun vorgesehenen Finanzspritzen für diese Bereiche kommen bei den Kliniken an und werden auch positiv gesehen. “Allerdings können sie die Probleme nicht nachhaltig lösen„, sagte er. “Die Situation in den Kinderkliniken zeigt, dass es nicht ausreicht, Mittel im Krankenhaussystem nur umzuverteilen„, betonte er.

„Geld zu verteilen, das vorher an anderer Stelle abgezogen wurde, wird kaum helfen, die Versorgung der kleinen Patientinnen und Patienten nachhaltig und langfristig zu sichern“, warnte er.

„Wir sehen auch, dass den Krankenhäusern in Zukunft eine größere Bedeutung in der ambulanten Versorgung zukommen muss, nicht nur, weil im niedergelassenen Bereich die Kapazitätsgrenze erreicht ist. In der Kinderheilkunde knirscht es gerade überall, egal ob im stationären oder im niedergelassenen Bereich.“ (AFP)

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