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Klimaschutz: Grüne fordern autofreies Wochenende

Die Grünen wollen angesichts der Klima- erwärmung autofreie Wochenenden einführen. Umweltminister Gabriel ist dagegen, aber eine Mehrheit der Deutschen steht dem Vorschlag offenbar aufgeschlossen gegenüber.

Berlin - Für einen besseren Klima- und Umweltschutz seien vielmehr neue Motoren, andere Kraftstoffe und bessere Effizienzstandards nötig, sagte Gabriel (SPD). Grünen-Fraktionschef Fritz Kuhn bezeichnete das autofreie Wochenende in Italien in einem Zeitungsinterview als Erfolg und mögliches Modell für Deutschland. Eine Mehrheit der Deutschen zeigte sich in einer Umfrage aufgeschlossen.

"Natürlich müssen wir auch oftmals das Konsumverhalten ändern", sagte Gabriel. Er halte aber umweltfreundlichere Fahrzeuge für viel wirkungsvoller als Vorschläge für verändertes Verhalten der Bürger. "Das unterscheidet den Sozialdemokraten, der die Industriegesellschaft umbauen will, von einem Kleinbürger von den Grünen", scherzte Gabriel.

Einmal im Jahr wäre ein Gewinn

Die Grünen-Bundestagsfraktion verlangt von der Bundesregierung die schnelle Einführung autofreier Wochenenden. "Ob das vierwöchentlich sein soll, halte ich vielleicht für übertrieben", sagte Grünen-der Energiepolitiker Hans-Josef Fell. "Ein Mal im Jahr wäre ein Beginn." Der Abgeordnete räumte allerdings ein: "Das ist keine Maßnahme, die entscheidend wäre, Klimagasemission zu reduzieren." Die Einführung solle "nicht erst Ende dieses Jahres sein, sondern schon früher". In den siebziger Jahren war ein Fahrverbot von der Bundesregierung verordnet worden.

Nach Ansicht von Kuhn lässt sich mit einem Fahrverbot an Wochenenden ein deutliches Zeichen gegen den Klimawandel setzen. Vor allem würden die Bewohner der Innenstädte von weniger Luftverschmutzung profitieren. "Sie könnten wieder einmal richtig durchatmen", sagte er der "Freien Presse" aus Chemnitz. SPD- Fraktionsvize Ulrich Kelber zeigte sich ablehnend. Fahrzeuge müssten schadstoffärmer werden. "Es nützt mir nichts, wenn die Fahrzeuge an 313 Tagen im Jahr die Umwelt verpesten und an 52 Tagen stehen bleiben", sagte er.

Mehrheit der Deutschen befürwortet Vorschlag

Knapp zwei Drittel der Deutschen würden als Zeichen gegen Klimaerwärmung und Umweltverschmutzung einen autofreien Sonntag befürworten. 34 Prozent lehnen ihn ab, wie die Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Emnid für den Nachrichtensender N24 ergab.

In Norditalien ruhte am vergangenen Wochenende in mehr als 150 Städten und Kommunen weitgehend der Verkehr. Busse und Taxis sowie schadstoffarme Autos waren von dem Fahrverbot, das nicht auf Autobahnen und Landstraßen galt, ausgenommen. In der Poebene gilt die Luft seit vielen Jahren als besonders belastet, vor allem im Winter. (tso/dpa)

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