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US Präsident Barack Obama (rechts) und der russische Präsident Valdimir Putin.

© dpa/Mikhail Klimentiev

Hacking im Wahlkampf: USA werfen Russland Wahlbeeinflussung vor

Den Verdacht gibt es schon lange, jetzt erheben die USA offizielle Vorwürfe. Russland stehe hinter den Hackerangriffen und versuche sich in die US-Wahl einzumischen.

Washington hat Moskau erstmals offiziell beschuldigt, hinter den Hackerangriffen auf die Demokratische Partei zu stecken. Aufgrund des Ausmaßes dieser Angriffe sei davon auszugehen, dass "nur Russlands höchstrangige Regierungsverantwortliche diese Aktivitäten genehmigt haben können", erklärten am Freitag das Heimatschutzministerium und das Amt des Geheimdienstkoordinators in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Diese Cyberattacken zielten darauf ab, "sich in den US-Wahlprozess einzumischen". Dabei handle es sich um Methoden, die für Russland nicht neu seien, hieß es in der Erklärung. Moskau habe "ähnliche Taktiken und Techniken eingesetzt, um die öffentliche Meinung in Europa und Eurasien zu beeinflussen".
Russland stand schon in den vergangenen Monaten im Verdacht, hinter dem Cyberangriff auf die Parteizentrale der Demokraten zu stecken. Doch ist es nun das erste Mal, dass die US-Regierung diesen Vorwurf offiziell erhebt.
Damit werden die ohnehin schon schwer angespannten Beziehungen beider Länder weiter belastet. Zu Beginn der Woche hatten die USA die Syrien-Gespräche mit Russland wegen der fortgesetzten heftigen Angriffe auf Aleppo abgebrochen. Die Streitkräfte des syrischen Machthabers Baschar al-Assad werden bei ihrer Offensive massiv von russischen Luftverbänden unterstützt.
Ob die USA auf die Cyberattacken mit Gegenmaßnahmen reagieren würden, blieb zunächst unklar. US-Regierungsvertreter hatten in der Vergangenheit gewarnt, dass Hackerangrife auf US-Institutionen eine entsprechende Antwort auslösen würden, entweder in Form diplomatischer oder wirtschaftlicher Sanktionen oder von Cyber-Gegenattacken.
Die Hackerangriffe auf die Demokraten hatten im Juli zur Veröffentlichung brisanter interner Mailwechsel durch die Website Wikileaks und dem Rücktritt der Parteivorsitzenden Debbie Wasserman Schultz geführt. Die E-Mails enthielten abfällige Kommentare über den in den Vorwahlen gegen die heutige Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton unterlegenen Senator Bernie Sanders.
Clintons republikanischer Rivale Donald Trump sorgte nach Veröffentlichung der Mailwechsel für Empörung, als er Russland aufforderte, nun auch in das E-Mail-System Clintons einzudringen. Moskau solle die rund 30.000 Mails aus Clintons Zeit als Außenministerin besorgen, die diese nicht hatte veröffentlichen wollen. Trump sagte wenig später, diesen Appell an Moskau habe er sarkastisch gemeint.
Für die Angriffe auf die Demokraten übernahm eine Hackergruppe namens "Guccifer 2.0" die Verantwortung. Die Gruppe veröffentlichte inzwischen auch Mails, die aus der von Ex-Präsident Bill Clinton geleiteten Clinton-Stiftung stammen sollen. (AFP)

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