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Eine Nacktstatue in den Kapitolinischen Museen ist mit einer Box verhüllt worden, um Irans Präsident Hassan Ruhani nicht zu verärgern.

© dpa

Hassan Ruhani in Rom: Empörung nach Verhüllung nackter Statuen für Irans Präsidenten

Die Behörden in Rom haben nackte Statuen verhüllt und begründeten das mit Respekt vor dem Glauben des iranischen Präsidenten, der Italien besucht.

Aus Respekt für die iranische Kultur und den Glauben des Präsidenten Hassan Ruhani haben die Behörden in Roms Kapitolinischen Museen mehrere nackte Statuen verhüllt. Zahlreiche Nachrichtenseiten veröffentlichten am Dienstag im Internet Fotos von schrankähnlichen Konstruktionen, hinter denen die Skulpturen verschwanden.

Ruhani hatte am Montagabend den italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi auf dem Kapitolshügel getroffen und war später in den Museen vor die Presse getreten. Aus Rücksicht auf den muslimischen Glauben Ruhanis sei beim Abendessen auch kein Wein serviert worden, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

Giuseppe Civati, Abgeordneter der regierenden linksliberalen Demokratischen Partei, kritisierte die Verdeckung als „enormen Provinzialismus“. Andere Stimmen betonten, Italien sei ein laizistisches Land. Darin dürfe es keine Kompromisse geben.

Empörung auch bei der Rechten

Mit Empörung haben rechtsgerichtete italienische Abgeordnete reagiert. Der Fraktionsvorsitzende der Partei „Fratelli d'Italia“ in der Deputiertenkammer, Fabio Rampelli, sprach laut einem Bericht der Tageszeitung „Avvennire“ (Dienstag Online-Ausgabe) von einer Schande und Beleidigung der westlichen Kultur. Die Entscheidung sei Wasser auf die Mühlen islamistischer Terroristen. Für eine Pressekonferenz mit Ruhani in den Kapitolinischen Museen waren antike Statuen mit Stellwänden verdeckt worden, offensichtlich um muslimischen Moralvorstellungen entgegenzukommen. Diese verbieten den Anblick nackter Körper in der Öffentlichkeit und die Abbildung von Menschen in der bildenden Kunst.

Wer aus ideologischen Gründen den Anblick von in Stein gehauenen, nackten Körpern nicht erträgt, sollte eben nicht verreisen sondern im eigenen Haus empfangen.

schreibt NutzerIn A.v.Lepsius

Der Parteisekretär der rechten Lega Nord, Matteo Salvini, bezeichnete die Maßnahme als „Schwachsinn“. Seine Parteikollegin Barbara Saltamartini verurteilte sie als „x-ten Akt der Unterwerfung unter eine Kultur, die nicht zu uns gehört“. Nun bekämen schon Kunstwerke den Hijab, den islamischen Schleier, verpasst. (dpa/KNA)

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