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Franziska Giffey (SPD), Bundesfamilienministerin.

© Michael Kappeler/dpa

Update

Kampf um den Doktortitel: Giffeys Anwalt verweist auf die amerikanische Zitierweise

Der Anwalt von Franziska Giffey sagt zum Plagiatsvorwurf, die Ministerin sei den Vorgaben ihrer Doktormutter gefolgt. Wissenschaftler haben Zweifel.

Bundesfamilienministerin Franziska Giffey kämpft um ihren Doktortitel. Das berichtet der aktuelle „Spiegel“. Giffey habe ihrem Anwalt die Unterlagen aus der Zeit ihrer Promotion übergeben. Daraus erstellte der Anwalt ein Gutachten für die Kommission der FU, die derzeit den Vorwurf prüft, die Sozialdemokratin habe in ihrer Dissertation über "Europas Weg zum Bürger" schlampig zitiert.

In dieser Stellungnahme, heißt es in dem Bericht weiter, verweise Giffeys Anwalt darauf, dass die damalige Doktormutter der Sozialdemokratin eine bestimmte amerikanische Zitierweise vorgegeben habe, bei der die Verweise auf andere Werke deutlich weniger detailliert ausfallen als im deutschen Stil.

Damit, so die Argumentation, könne von einer Täuschung keine Rede sein, weil Giffey lediglich umgesetzt habe, was von ihr verlangt worden sei. Ob sich die Kommission dieser Argumentation anschließt, sei laut "Spiegel" ebenso offen wie die Frage, wann das Gremium über eine mögliche Aberkennung von Giffeys Doktortitel entscheidet.

In der SPD werden Giffey große Chancen auf den Parteivorsitz eingeräumt, falls es ihr gelingen sollte, die Täuschungsvorwürfe gegen sie zu entkräften.

Die Argumentation Giffeys stieß bei Wissenschaftlern auf Unverständnis. So twitterte der Politikwissenschaftler und Terrorismusexperte Peter Neumann, der am Londoner King's College arbeitet: „Welche Zitierweise soll das sein? (ehrliche Frage) Ich habe 6 Jahre an einer amerikanischen Universität unterrichtet, und mir ist keine Zitierweise bekannt, die es erlauben würde, anderer Leute Ideen oder Worte als die eigenen auszugeben.“

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