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Alptraum der Klimafreunde: Über brennender Kohle gegarte Fleischprodukte. Sollte man das limitieren?

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Klimarettung: Tausche Würstchen gegen Flug!

Berechtigungsscheine für Klimasünden - zum Selbstverbrauchen oder Handeln. Diese Idee von Grünen-Politiker Janecek bringt uns endlich voran! Eine Glosse.

Eine Glosse von Ariane Bemmer

Der Vorschlag ging so: Alle Bürger bekommen eine Art Berechtigungsschein für drei Flüge pro Jahr, und wer öfter fliegen will oder muss, kann denen, die seltener fliegen, ihre Berechtigungsscheine abkaufen. Ausgedacht hat sich das der Grünen-Politiker Dieter Janecek, der damit die Vielfliegerei eindämmen will, die bekanntlich ein Luftverschmutzungsproblem hat.

Das ist ein fabelhafter Ansatz, der sich auch auf andere Bereiche übertragen ließe, in denen menschliches Verhalten global-naturwissenschaftlich betrachtet problematische Folgen hat. So wären neben den jährlichen Flugberechtigungsscheinen auch jährliche Bratwurst-/Schnitzelbudgets vorstellbar, die ganz nach Gusto selbst verzehrt oder gehandelt werden könnten. Pro-Kopf-Limits für Plastiktüten, Wintererdbeeren und Billig-T-Shirts könnten ebenfalls helfen, den ökologischen Fußabdruck der deutschen Gesamtgesellschaft kalkulierbar zu machen und durch geschicktes Verknappen der Berechtigungsscheine für eine Verbesserung der Klimaschadensbilanz zu sorgen.

Entlastung von quälenden Ökobewusstseinsnachfragen

Das Handeln mit den Scheinen würde neue Wege der Kommunikation erfordern, also zu einem verbesserten Miteinander führen. Und zu einem auf Augenhöhe. Klassendünkel erledigen sich von selbst, wenn sich lauter gleichermaßen ausgestattete Verbrauchslizenzbesitzer auf einer Handelsplattform begegnen. Anders ausgedrückt: Des einen Begehr ist des anderen Gewinn. Was zu dem schönen Umstand führen dürfte, dass sich aus dem Handel mit den knappen Berechtigungen durchaus eine Erwerbsquelle für Unvermögende ergeben könnte.

Wenn die heutzutage lediglich nicht fliegen, weil sie die Tickets nicht bezahlen können, könnten sie künftig mit dem Verkaufserlös ihrer Fluglizenzen in die Feinkostabteilung eines mit dem Rad erreichbaren Kaufhauses einfallen. Sie könnten alternativ natürlich Flug- gegen Bratwurstgrilllizenzen tauschen, sodass der Tofubürger die Atmosphäre beim Durchfliegen versaut, während der Radfahrer dasselbe vom Boden aus erledigt.

Wichtig für den ökologischen Erfolg des Konzepts wäre allerdings, dass die Lizenzen auch wirklich knapp sind, weil sonst keine Klimaverbesserung erzielt wird. Vielflieger und Würstchenesser würden durch diese Deals von quälenden Ökobewusstseinsnachfragen entlastet und leichteren Gewissens besser schlafen, was allgemein als Gewinn für die Leistungsfähigkeit der Gesellschaft verbucht werden dürfte.

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