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Ricarda Lang am Rande der COP27 in Ägypten.

© Foto: dpa/Christophe Gateau

Konfrontation mit dem Kanzler: Grünen-Chefin lehnt Gas-Projekt im Senegal ab

Olaf Scholz treibt ein gemeinsames Gas-Projekt vor der westafrikanischen Küste voran. Grünen-Chefin Ricarda Lang kritisiert das Vorhaben.

Die Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, lehnt ein neues Gasprojekt zwischen Deutschland und dem Senegal ab. „Für mich ist klar, dass der Fokus nicht auf neuen Gasfeldern liegen darf, sondern darauf, dass wir Transformationsprojekte unterstützen“, sagte Lang dem Tagesspiegel.

Die Verhandlungen für das Projekt vor der Küste von Senegal und Mauretanien laufen aktuell noch. Auf der laufenden Weltklimakonferenz in Ägypten hatten sich Klimaaktivisten aus dem Senegal und Deutschland gegen das Projekt gestellt.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der im Mai das westafrikanische Land bereist hat, hatte sich für das Projekt ausgesprochen. Es mache Sinn, eine solche Kooperation „intensiv zu verfolgen“, dies sei ein „gemeinsames Anliegen“, sagte der Kanzler damals nach einem Gespräch mit dem senegalesischen Präsidenten Macky Sall in Dakar.

Der grüne Koalitionspartner von Scholz lehnt das Projekt jedoch weiter ab: „Vor allem wäre es falsch, sich jetzt aufgrund kurzsichtiger Überlegungen in den langfristigen fossilen Lock-In zu begeben, also in Infrastruktur zu investieren, die ausschließlich für fossile Energieträger genutzt werden kann“, kritisierte Lang.

Sie sprach sie für Energiepartnerschaften mit Ländern des globalen Südens den Bau von Solaranlagen vor Ort aus. „Es gibt immer noch viele Regionen, in denen die Stromversorgung nicht ausreichend gesichert ist.“ Am Ende könne Deutschland jeden Euro nur einmal ausgeben, sagte Lang dem Tagesspiegel.

Auch zur am Sonntag beginnenden Fußballweltmeisterschaft in Katar äußerte sich Lang kritisch. Sie rief Politikerinnen und Politiker, die zur Fußballweltmeisterschaft in Katar reisen werden, auf, Kritik am Gastgeberland vor Ort zu üben.

Es mache einen Unterschied, „ob man vor Ort ist zum Fußballschauen und Spaßhaben, oder ob man den Finger in die Wunde legt“, sagte Lang und weiter: „Niemand sollte schweigen.“ Lang lobte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) für ihr Auftreten bei einem Besuch in Katar vor einigen Wochen.

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Die Co-Vorsitzende der Grünen kündigte an, die Fußballweltmeisterschaft zu ignorieren. „Ich habe die WM selten aufmerksam verfolgt und werde das auch dieses Jahr nicht tun.“ Lang kündigte an, sie werde sich stattdessen mit der Menschenrechtssituation in Katar auseinandersetzen – auch über die WM hinaus. „Wir haben eine Verantwortung, uns für die Menschen- und Arbeitsrechte in Katar einzusetzen, aber auch an besseren Vergaberegeln für solche Events zu arbeiten.“

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