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Rauch steigt auf nach dem Beschuss durch russische Streitkräfte in Mariupol

© Evgeniy Maloletka/AP/dpa

Kopie der Syrien-Strategie?: Putin greift offenbar gezielt besiedelte Gebiete an

Laut dem britischen Geheimdienst attackiert Russland in einer Weise besiedelte Gebiete, die anderer Konflikte erinnert: Tschetschenien 1999 und in Syrien 2016.

Das russische Militär greift nach Angaben des britischen Militärgeheimdienstes in der Ukraine besiedelte Gebiete in einer Weise an wie in Tschetschenien 1999 und in Syrien 2016. Ziele seien unter anderem die Städte Charkiw, Tschernihiw und Mariupol, heißt es im jüngsten Geheimdienstbericht.

Das Ausmaß und die Stärke des Widerstandes der Ukrainer überrasche Russland nach Einschätzung des britischen Geheimdienstes noch immer. Darauf reagiere das russische Militär mit dem genannten Angriff auf Siedlungsgebiete.

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Die tschetschenische Hauptstadt Grosny und das syrische Aleppo wurden damals durch russische Angriffe aus der Luft und vom Boden aus weitgehend zerstört. Die russische Führung hat wiederholt erklärt, in der Ukraine werde nur militärische Infrastruktur angegriffen, nicht aber die Zivilbevölkerung.

Die Hilfsorganisation Handicap International (HI) forderte in diesem Zusammenhang, den Einsatz von Explosivwaffen in bewohnten Gebieten sofort zu stoppen. Auch wenn ein militärisches Objekt das Ziel sei, führe die Explosion meist zu schrecklichen Folgen für die Zivilbevölkerung, heißt es in einer am Donnerstag in München veröffentlichten Erklärung des Vereins.

[Lesen Sie außerdem: Warum Atomwaffen für Putin eine Option sein könnten: „Seine Selbstdestruktivität schließt Suizid ein“ (T+)]

Explosivwaffen töteten Menschen, führten zu schlimmen Verletzungen, psychologischen Traumata und zu einer langfristigen Verseuchung der Wohngebiete mit Blindgängern. Zugleich verurteilte HI den Einsatz verbotener Streumunition durch Russland, der von Menschenrechtsorganisationen berichtet worden sei.

Seit 2014 mehr als 3000 Zivilisten getötet

Wenn diese Waffen in bewohnten Gebieten eingesetzt würden, kämen 90 Prozent der verletzten und getöteten Menschen aus der Zivilbevölkerung. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine zwischen 2014 und 2021 seien mehr als 14.000 Menschen getötet worden, darunter fast 3.400 Zivilisten.

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Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt mittlerweile ebenfalls, dass es mehrere Angriffe auf Gesundheitszentren in der Ukraine gegeben hat. Es seien dabei mehrere Menschen getötet und verletzt worden, schreibt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus auf Twitter.

Weitere Vorfälle würden untersucht. "Angriffe auf Gesundheitseinrichtungen oder Beschäftigte verletzen die medizinische Neutralität und verstoßen gegen das internationale Menschenrecht." (Reuters, KNA)

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