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KSE-Vertrag: Putin will Abrüstung aussetzen

Offenbar angesichts der unversöhnlichen Töne aus Washington zum geplanten Raketenschild hat Russlands Präsident Putin mit einer Aufkündigung des KSE-Vertrags zur konventionellen Abrüstung gedroht.

Moskau/Oslo - Der russische Präsident Wladimir Putin will den KSE-Vertrag über konventionelle Streitkräfte in Europa aussetzen und hat mit einer ultimativen Drohung den Streit um die geplante US-Raketenabwehr deutlich verschärft. Putin sagte am Donnerstag in seiner Rede zur Lage der Nation in Moskau: "Ich erachte es für sinnvoll, dass Russland ein Moratorium in Bezug auf diesen Vertrag verhängt". Er begründete den Schritt sowohl mit der schleppenden Ratifizierung des 1999 modernisierten KSE-Vertrages mit Obergrenzen für konventionelle Streitkräfte in Europa durch Nato-Länder als auch mit der geplanten Raketenabwehr in Osteuropa. Diese bedrohe die nationale Sicherheit Russlands, sagte Putin.

Moskau setzt der Nato nun eine einjährige Frist für die noch ausstehende Ratifizierung des KSE-Vertrags über konventionelle Streitkräfte in Europa. Wenn man nicht binnen eines Jahres zu einer Einigung komme, werde Russland aus dem Vertrag austreten, sagte ein ranghoher Kreml-Mitarbeiter der Agentur Interfax.

Nato: Russland muss Truppen aus Georgien und Moldawien abziehen

Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer reagierte auf die Äußerungen Putins zunächst zurückhaltend und sagte beim Auftakt des Außenministertreffens der Allianz in Oslo: "Die KSE-Vereinbarungen sind für uns von großer Bedeutung. Die Nato-Alliierten streben nach wie vor ihre Ratifizierung und Verwirklichung an." Über die Gründe für Putins Äußerungen erhoffe man sich nähere Auskünfte durch den russischen Außenminister Sergej Lawrow beim anstehenden Nato-Russland-Rat.

Die Nato-Staaten haben bisher den adaptierten KSE-Vertrag von 1999 nicht ratifiziert, weil ihrer Ansicht nach Russland seinen Verpflichtungen zum Truppenabzug aus Georgien und Moldawien nicht nachkommt. Der geltende KSE-Vertrag von 1990 legt Obergrenzen für konventionelle Waffen - beispielsweise Panzer und Artillerie - fest. (tso/dpa)

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