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Modische Unterhose à la Leopard.

© Tobias Hase/picture alliance / dpa

Martenstein über die Bundeswehr: Eine Armee ohne Unterhosen

Bedingt abwehrbereit... der Bundeswehr mangelt es nicht am Geld. Dafür an nachhaltiger Unterwäsche. Ein Kommentar.

Im April haben die USA, Frankreich und die Briten aus der Luft Ziele in Syrien angegriffen. Ziel der Aktion war es, dem dortigen Diktator die Lust an Giftgasangriffen zu nehmen (ja, ich weiß, Putin und seine Freunde bestreiten alles, was Assad zur Last gelegt wird). Angela Merkel nannte die Angriffe „erforderlich und angemessen“. Kommentatoren haben gefragt, wieso die Deutschen eine Militäraktion befürworten und gleichzeitig von vornherein jede deutsche Beteiligung ausschließen. Ist das nicht inkonsequent? Ich erkläre es kurz.

Geld gibt es genug - aber wenig funktionierende Technik

Die Bundeswehr ist gar nicht mehr in der Lage, bei so was mitzumachen. Von den 93 Tornados sind, laut der „Zeit“, noch 26 theoretisch einsatzbereit. Sie fliegen, sind aber veraltet und womöglich ein Sicherheitsrisiko. Von 58 Hubschraubern sind 13 nicht kaputt. Angeblich gibt es noch ein funktionsfähiges U-Boot, die Regierung könnte immerhin notfalls flüchten. Die Zustände bei der Bundeswehr sind ähnlich wie die auf der Berliner Flughafen-Baustelle oder beim Fußballklub HSV. Geld gibt es beim BER, beim HSV und der Bundeswehr reichlich. Wir haben den neunthöchsten Militäretat der Welt, 44 Milliarden Dollar waren es 2017. Großbritannien gab etwa das Gleiche aus, 47 Milliarden. Aber sogar Österreich könnte vermutlich Deutschland militärisch besetzen, Anschluss mal andersrum.

Die real existierende Unterhose und ihr Auftrag

Klar, man kann Pazifist sein. Ohne Armee spart ein Land viel Geld. Oder aber man ist der Ansicht, dass ein Staat leider teures Militär braucht. Deutschland geht den dritten Weg. Es hat einerseits etwa die gleiche militärisch Schlagkraft wie der Vatikan mit seiner Schweizergarde, gibt aber andererseits für seine de facto kaum vorhandene Armee so viel Geld aus wie Großbritannien. Irgendwie irre, oder vielleicht merkelesk.

Überraschend fand ich die Nachricht, ebenfalls in der „Zeit“, dass bei der Bundeswehr auch die Unterhosen knapp sind. Eine Armee ohne Unterhosen hat es in der Militärgeschichte zum letzten Mal beim großen Showdown zwischen Neandertalern und Homo sapiens gegeben. Das Unterhosenproblem hängt damit zusammen, dass die Öko- und Nachhaltigkeit-Standards inzwischen so hoch sind, dass kaum eine real existierende Unterhose sie erfüllen kann. Die Bundeswehr muss die Lebensbedingungen jedes einzelnen Schafes prüfen, welches Wolle für das Garn der Unterhose stiftet. Es dauert Jahre. Auch so kann man 44 Milliarden Dollar ausgeben.

Angela Merkel hat gesagt, die Sicherheit Israels sei Teil der deutschen Staatsraison. Das war auch wieder so ein Merkel-Satz. Fakt ist, dass die Bundeswehr Israel im Ernstfall nicht einmal mit dem Abwurf von an Fallschirmen befestigten Unterhosen zu Hilfe eilen könnte, da es sowohl an Flugzeugen als auch an Unterhosen fehlt.

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