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Flüchtlinge gehen von der Notunterkunft nahe der oberösterreichischen Ortschaft Hanging auf die deutsche Seite. Harald Martenstein fragt sich, ob beim Thema Integration die Optimisten oder die Pessimisten Recht behalten werden.

© dpa

Martenstein über Integration von Flüchtlingen: Zu viel Wunschdenken, vor allem bei Journalisten

Ist das schon Propaganda? Ist das nur Wirklichkeitsverleugnung? Harald Martenstein hat seine Zweifel, ob "wir das schaffen" mit der Flüchtlingsintegration. Ein Kommentar als Blendle-Tipp.

Was Meinungen zur Flüchtlingskrise betrifft, habe ich in den letzten Monaten eine Gesetzmäßigkeit festgestellt. Man kann, bevor eine Person den Mund auftut, manchmal voraussagen, welche Meinung sie vertritt. Es stimmt nicht immer, aber meistens.

Leute, die in der Verwaltung mit dem Flüchtlingsproblem konkret zu tun haben, neigen oft zur Skepsis oder sogar zum Pessimismus. Diese Leute sagen meistens, dass die Flüchtlingszahlen dringend reduziert werden müssen, sonst sei das nicht zu schaffen. Je weiter eine Person von den realen Problemen entfernt ist, desto eher neigt sie zum Optimismus und zur „Wir schaffen das“-Rhetorik. Vor allem Journalisten strotzen oft vor Optimismus.

Ein Beispiel, aus einem „Spiegel Online“-Kommentar: „Sollte Deutschland an der Bewältigung der Flüchtlingskrise scheitern, dann nicht etwa, weil es unmöglich wäre, all die Ankommenden zu versorgen und mühsam langfristig zu integrieren. Das bereitet zwar Probleme, aber die sind lösbar. (...) Es stimmt, die deutsche Gesellschaft ist offenbar zunehmend überfordert. Allerdings nicht von den Flüchtlingen – sondern von sich selbst.“ Also, die Schuldfrage wäre schon mal geklärt, oder? Falls die Sache mit der Integration schiefgeht, dann sind nicht etwa diejenigen schuld, die sie eingebrockt haben, sondern die Skeptiker und die Zweifler.

In Köln sprach ich mit einer Frau, die in der Flüchtlingshilfe arbeitet ...

Die ganze Kolumne können Sie im digitalen Kiosk Blendle lesen.

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