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Migranten stehen vor ihrer temporären Unterkunft in Tijuana.

© REUTERS/Carlos Garcia Rawlins

Mexiko: Tausende weitere Migranten in Tijuana erwartet

Sie haben Elend und Gewalt hinter sich gelassen. Doch US-Präsident Trump will die Migranten nicht ins Land lassen. Auch in Mexiko droht die Stimmung zu kippen.

Die mexikanische Grenzstadt Tijuana hat sich auf die Ankunft Tausender weiterer Migranten aus Mittelamerika vorbereitet. Am Wochenende sollten zwei große Gruppen in der Stadt an der Grenze zum US-Bundesstaat Kalifornien ankommen. Ein Teil der sogenannten Migranten-Karawane war in Mexicali, bereits an der US-Grenze, aber rund 180 Kilometer östlich von Tijuana. Eine andere Gruppe hing in Navojoa im mexikanisches Bundesstaat Sonora etwa 1200 Kilometer südlich von Tijuana fest.

Die Menschen suchten nach Transportmöglichkeiten nach Tijuana, um sich dort den 2000 bereits eingetroffenen Migranten anzuschließen. Dort wollen sie Asyl in den USA beantragen. Die Bearbeitung der Anträge könnte allerdings Monate dauern.

Unterdessen regte sich in Tijuana bereits Protest gegen die zahlreichen Migranten aus Mittelamerika. „Wir müssen vor allem die öffentliche Sicherheit gewährleisten, denn die Bürger sind besorgt“, sagte der Gouverneur des Bundesstaats Baja California, Francisco Vega, einem Bericht der Zeitung „Milenio“ zufolge. „Unsere Botschaft lautet: Es gibt keine Toleranz für jene, die die Gesetze und Regeln dieses Landes verletzten. Sollte das geschehen, werden wir sie der Einwanderungsbehörde übergeben, damit sie sofort abgeschoben werden.“

Während sich auf der Wanderung durch Mexiko noch viele Menschen mit den Migranten solidarisiert hatten, drohte in Tijuana die Stimmung zu kippen. „Diese Leute kommen mit einem aggressiven Plan, sie sind unverschämt und fordern die Sicherheitskräfte heraus“, sagte Tijuanas Bürgermeister Juan Manuel Gastélum in einem Interview des Fernsehsenders Milenio. „Ich will nicht sagen, dass alle Migranten so sind, aber einige sind Landstreicher, Kiffer, sie greifen die Bewohner an.“

Die Menschen aus Mittelamerika fliehen vor der bitteren Armut und der Gewalt durch Jugendbanden in ihrer Heimat. Die sogenannten Maras erpressen Schutzgeld, kontrollieren ganze Stadtviertel und zwangsrekrutieren Jugendliche. Honduras und El Salvador gehören zu den gefährlichsten Ländern der Welt.

Soldaten bewachen die Grenze

US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt immer wieder betont, die Migranten nicht ins Land lassen zu wollen. Er sprach von einer „Invasion“ und ließ Soldaten an die Grenze verlegen, um die Menschen zu stoppen. Insgesamt sind etwa 9000 Migranten in verschiedenen Gruppen auf dem Weg in die USA.

Vor allem im Wahlkampf vor den wichtigen Kongresswahlen in der vergangenen Woche nutzte Trump das Thema, um seine Anhänger zu mobilisieren. Danach äußerte er sich tagelang nicht mehr zu den Migranten. „Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass große Menschen-Karawanen auf unsere Grenze zumarschieren, um Asyl zu beantragen, weil sie in ihren Ländern Angst haben - und dennoch wehen sie stolz ihre Nationalflaggen“, schrieb er nun auf Twitter. „Ist das möglich? Ja, weil es ein großer Betrug ist und der amerikanische Steuerzahler zahlt dafür.“

Angesicht der erwarteten Ankunft weiterer Migranten verlegten Arbeiter auf der US-Seite Stacheldraht auf dem Grenzzaun, wie die Zeitung „The San Diego Union-Tribune“ berichtete. Unterdessen traf sich der Leiter des US-Grenzschutzes, Kevin McAleenan, am Grenzübergang San Ysidro mit Vertretern der mexikanischen Bundespolizei, um über den Umgang mit den Migranten zu beraten.

(dpa)

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