zum Hauptinhalt
 Auf diesem Videostandbild gestikuliert Wang Wenbin, Sprecher des chinesischen Außenministeriums, während eines Medienbriefings im Büro des Außenministeriums.

© dpa/AP/Liu Zheng

Update

Peking kontert in der Ballon-Affäre: USA sollen mehr als zehn Objekte in chinesischen Luftraum geflogen haben

Mehr als zehn Ballons sollen die Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr im chinesischen Luftraum haben fliegen lassen – ohne deren Erlaubnis. China will „professionell“ reagieren.

| Update:

Die Spannungen zwischen China und den Vereinigten Staaten setzen sich fort: Die USA haben nach Angaben des chinesischen Außenministeriums im vergangenen Jahr mehr als zehnmal Ballons in großer Höhe über chinesischem Territorium fliegen lassen. Dies sei ohne Erlaubnis der Volksrepublik geschehen, erklärte der Sprecher des Außenministeriums im Peking am Montag vor der Presse.

Über Flugobjekte, die das US-Militär abgeschossen hat, habe man keine Erkenntnisse. Am Sonntag hatte das US-Militär das bislang vierte Flugobjekt zerstört. Es wurde demnach an der Grenze zwischen den USA und Kanada über dem Huron-See abgeschossen. Die Angaben der chinesischen Seite lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Auf die Frage, wie China auf die Flüge über seinem Gebiet reagieren werde, sagte der Ministeriumssprecher, die Reaktionen der Volksrepublik auf solche Vorfälle seien verantwortungsvoll und professionell. China spricht von zivilen Forschungsgeräten und wirft den USA eine Überreaktion vor.

Die USA widersprachen der chinesischen Darstellung entschieden. Es sei China, das ein weltweites Ballonprogramm zur Überwachung betreibe und damit den Luftraum von mehr als 40 Staaten verletzt habe, nicht die USA, schrieb eine Sprecherin des Weißen Hauses auf Twitter.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Zuvor hatten die USA am Sonntag im Grenzgebiet zu Kanada ein weiteres unbekanntes Flugobjekt abgeschossen. US-Präsident Joe Biden habe den Abschuss über dem Huron-See als Vorsichtsmaßnahme angeordnet, sagte ein ranghoher Regierungsvertreter. Das Objekt sei nicht als militärische Bedrohung, aber als Gefahr für zivile Flugzeuge eingestuft worden.

US-Militär schießt weiteres Flugobjekt ab

Das über dem Huron-See abgeschossene Objekt, das als achteckige Struktur mit daran hängenden Fäden beschrieben wurde, war den Angaben zufolge in einer Höhe von 6000 Metern über dem Bundesstaat Michigan im Nordosten der USA unterwegs . „Wir haben keinen Hinweis darauf, dass es Überwachungsmöglichkeiten hat, aber wir können das auch nicht ausschließen“, sagte der Regierungsvertreter.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.

Nach Angaben der demokratischen Abgeordneten Elissa Slotkin, die zuvor auf Twitter über den Vorfall berichtet hatte, waren an dem Einsatz Piloten der US-Luftwaffe und der Nationalgarde beteiligt. Der Luftraum über dem benachbarten Michigan-See wurde kurzzeitig gesperrt.

Das Nordamerikanische Luftverteidigungskommando Norad beobachtete das Objekt vor dem Abschuss, wie das Pentagon mitteilte. Es wurde demnach über dem See abgeschossen, „um Auswirkungen auf Menschen am Boden zu vermeiden und gleichzeitig die Chancen für die Bergung von Trümmern zu verbessern“.

USA und China kommunizierten erstmals über Spionage-Ballon

Die USA haben nach dem Abschuss eines mutmaßlichen Spionage-Ballons vor fast zehn Tagen erstmals mit China über den Fall kommuniziert. Es habe „Kontakte zur Volksrepublik China wegen des Höhenballons“ gegeben, gab die stellvertretende Verteidigungsministerin Melissa Dalton am Sonntag vor Journalisten bekannt. Sie machte keine Angaben dazu, wer an dem Kontakt beteiligt war oder welchen Inhalt er hatte.

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte vergeblich um ein Gespräch mit dem chinesischen Verteidigungsminister gebeten, nachdem ein mutmaßlicher chinesischer Spionage-Ballon tagelang die USA überflogen und schließlich von einem US-Kampfjet vor der US-Ostküste abgeschossen worden war. Am Donnerstag hatte Peking bestätigt, ein Telefonat mit Austin nach dem Abschuss des Ballons abgelehnt zu haben.

„Die unverantwortliche und ernsthaft irrtümliche Herangehensweise der USA hat keine passende Atmosphäre für den Dialog und Austausch zwischen den beiden Armeen geschaffen“, erklärte das chinesische Verteidigungsministerium. Der tagelange Überflug des chinesischen Ballons über die USA hatte zu einem Eklat zwischen Washington und Peking geführt. US-Außenminister Antony Blinken sagte eine geplante China-Reise kurzfristig ab.

Sonntag war der dritte Tag in Folge, an dem Flugobjekte über dem nordamerikanischen Luftraum abgeschossen wurden. Am Samstagabend war wegen einer „Radaranomalie“ bereits der Luftraum über dem Bundesstaat Montana im Nordwesten der USA gesperrt worden. Das US-Militär gab aber auch in diesem Fall schon nach kurzer Zeit Entwarnung, da kein zu den Radardaten passendes „Objekt“ identifiziert worden sei.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false