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Kardinal Rainer Maria Woelki, Kölner Erzbischof (Archivbild).

© dpa/Federico Gambarini

Nach fünfmonatiger Auszeit: Kardinal Woelki bietet dem Papst seinen Rücktritt an

Nach seiner „geistlichen Auszeit“ waren viele im Erzbistum skeptisch über Woelkis Rückkehr. Nun hat auch er selbst Konsequenzen gezogen.

Begleitet von Protesten hat der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki seine rund fünfmonatige Auszeit beendet und seinen Dienst wieder aufgenommen. In einer am Aschermittwoch (2. März) veröffentlichten Erklärung des Erzbistums teilte Woelki mit, dass er dem Papst seinen Rücktritt angeboten habe. Franziskus werde darüber „zu gegebener Zeit“ entscheiden. Das Kirchenoberhaupt habe aber „angeordnet“, dass Woelki seinen Dienst zunächst wieder aufnimmt.

Zuvor hatte Woelki bereits seinen ersten Gottesdienst nach der Auszeit abgesagt, der für den 2. März geplant war.

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„Immer und immer wieder habe ich in den vergangenen Monaten - betend und arbeitend - mein Handeln und die Situation in unserem Erzbistum reflektiert und meditiert“, schrieb Woelki in einem zeitgleich veröffentlichten Brief an die Gläubigen zum Aschermittwoch. Bezüglich seines angebotenen Amtsverzichts sei der Papst frei, zu entscheiden, „was dem Wohl der Kirche von Köln am meisten dient“.

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Die Gläubigen bat Woelki in der Zwischenzeit um Geduld und darum, ihm „noch eine Chance zu geben“.

Maria 2.0: Rückkehr „gegen jeden Wunsch“

Auf der Kölner Domplatte veranstaltete die Reforminitiative Maria 2.0 eine Kundgebung gegen die Rückkehr Woelkis. Diese erfolge „gegen jeden Wunsch“, sagte Sprecherin Maria Mesrian am Mittwoch dem Radiosender WDR5.

„Aber für uns ist wichtig, dass man sich nicht nur auf den Kardinal fixiert“, erklärte die Theologin. Es gehe nicht nur um eine Person, sondern es gehe um ein System. Die Kirche habe eine Struktur, die keine Machtkontrolle kenne, die willkürlich handle. „Deshalb muss dieses System kontrolliert werden“.

Krise im Kölner Erzbistum seit 2020

Woelki hatte 2020 eine Vertrauenskrise im Kölner Erzbistum ausgelöst. Grund war ursprünglich seine Weigerung, ein von ihm selbst in Auftrag gegebenes Gutachten zum Umgang von Bistumsverantwortlichen mit Missbrauchsvorwürfen zu veröffentlichen. Er führte dafür rechtliche Gründe an. Danach verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Woelki und den Gremien des Erzbistums immer weiter.

[Lesen Sie auch: Den Anschluss verloren. Die Krise der katholischen Kirche verschärft sich (T+)]

Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, Woelki habe in diesem Zusammenhang „große Fehler“ vor allem in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Wegen der Querelen befand sich Woelki daraufhin seit Oktober in einer mit Papst Franziskus vereinbarten „geistlichen Auszeit“, die er nun beendet hat.

Viele wichtige Stimmen haben sich in den vergangenen Wochen skeptisch über Woelkis Rückkehr ins Amt geäußert, darunter Mitglieder der Führungsebene im Erzbistum. (KNA/dpa/AFP)

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