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Die Frau kam mit Symptomen in die Charité.

© imago images/McPHOTO/Ingo Schulz

Nach Konferenz in Berlin: Polizei ermittelt wegen Verdachts auf Vergiftung von Exil-Russinnen

Nach einer Konferenz russischer Oppositioneller in Berlin soll mindestens eine Teilnehmerin über Gesundheitsprobleme geklagt haben. Der Fall beschäftigt nun deutsche Ermittler.

Von Philipp Blanke

Der polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes Berlin ermittelt zu Vergiftungserscheinungen russischer Journalistinnen, die Ende April an einer Konferenz des russischen Kreml-Kritikers Michail Chordorkowski in Berlin teilgenommen hatten. Das bestätigte ein Sprecher der Polizei der Welt am Sonntag. „Aufgrund der hier vorliegenden Erkenntnisse wurde ein Vorgang angelegt“, teilte die Pressestelle mit. Weitere Angaben machte das Lka mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht. 

Das russische Portal „Agentstvo“ hatte zuvor über Gesundheitsprobleme zweier Konferenzteilnehmerinnen berichtet. Darin heißt es auch, dass die Symptome einer Betroffenen bereits vor der Konferenz am 29. und 30. April aufgetreten sein könnten. In Berlin habe sie sich dann in die Berliner Charité begeben. Bei der zweiten Person handelt es sich um Natalia Arno, die Leiterin der Free Russia Foundation, einer gemeinnützigen Organisation mit Sitz in den USA. Sie hatte ihren Fall nach dem Medienbericht öffentlich gemacht. Auf Facebook berichtete sie von „seltsamen Symptomen“ und einem „akuten Schmerz“, geblieben sei ein Taubheitsgefühl. 

Es wäre nicht der erste Vergiftungsfall

Sie äußerte die Vermutung, sie sei „möglicherweise durch einen Nervenkampfstoff, der von einem westlichen Geheimdienst untersucht wurde“, vergiftet worden. Auf Anfrage verwies Arno auf Ermittlungen des FBI in ihrer Wahlheimat USA, in die sie nach ihrem Europa-Aufenthalt zurückgekehrt war.

In den vergangenen Jahren kam es zu mehreren Giftanschlägen auf russische Regimegegner in In- und Ausland. Zuletzt wurde im August 2020 der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny in der Berliner Charité behandelt, nachdem er in Russland mit dem Nervenkampfstoff Nowitschok vergiftet worden war. Recherchen von Journalisten offenbarten, dass hinter dieser und anderen Vergiftungen russische Geheimdienste standen.

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