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Proteste gegen Pegia.

© imago/epd

Update

Nach Pegida-Rede in Dresden: Verlagsgruppe kündigt Verträge mit Akif Pirincci

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Akif Pirincci nach seiner "KZ-Rede" auf der fremdenfeindlichen Pegida-Kundgebung am Montag in Dresden.

Nach seiner umstrittenen "KZ-Rede" kündigt die Verlagsgruppe Randomhouse alle Verträge mit dem Buchautor Akif Pirincci. Auf Facebook schreibt die Gruppe:

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Nach der Kundgebung der fremden- und islamfeindlichen Pegida-Bewegung am Montagabend prüft die Staatsanwaltschaft wegen einer KZ-Äußerung rechtliche Schritte gegen einen der Redner. Gegen den Autor Akif Pirincci sei nach dem Satz "aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb" Strafanzeige wegen Volksverhetzung eingegangen, sagte Oberstaatsanwalt Lorenz Haase am Dienstag. "Wir prüfen den Vorgang."

Derweil leitete die Polizei wegen der Krawalle zwischen Pegida-Anhängern und Gegnern mehr als fünfzig Strafverfahren ein. Wann mit der Entscheidung über ein mögliches Strafverfahren zu rechnen sei, konnte der Oberstaatsanwalt zunächst nicht sagen. Der zu den Hauptrednern der Kundgebung zählende Pirincci hatte in seiner Rede einen angeblichen Vorfall in Hessen geschildert, wo ein CDU-Politiker einem Kritiker einer Flüchtlingseinrichtung gesagt haben soll, er könne Deutschland jederzeit verlassen.

Pirincci sagte, offenbar habe die Politik die Angst und den Respekt vor dem eigenen Volk so restlos abgelegt, dass ihm schulterzuckend die Ausreise empfohlen werden könne, wenn es nicht pariere. Danach sagte er den Satz: "Es gäbe natürlich andere Alternativen. Aber die KZs sind ja leider derzeit außer Betrieb." (Im Video ab 1:37:57)

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Pirincci bekam zumindest von einem Teil der etwa 20.000 Teilnehmer der Pegida-Kundgebung Applaus. Seit die Rede im Netz aufgetaucht ist, macht sich Empörung breit. Dabei sind die Meinungen durchaus geteilt, wie Pirincci den Satz gemeint haben könnte: War der Satz auf Ausländer bezogen, oder auf Deutsche? Andere reagieren mit Spott:

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Die Pegida-Verantwortlichen um Gründer Lutz Bachmann ließen Pirincci nach diesen Äußerungen gewähren. Die gesamte Rede war durchsetzt von verbalen Ausfällen und Anfeindungen, so sprach Pirincci von einer "Moslem-Müllhalde" in Deutschland, warnte vor einer "Umvolkung", bezeichnete die Flüchtlinge als "Invasoren" und nannte Politiker "Gauleiter gegen das eigene Volk". Bachmann beendete die Pirincci-Rede zwar vorzeitig, dies aber mit Hinweis auf die fortschreitende Zeit. Später entschuldigte sich Bachmann für den Auftritt des Autors.

Vom Krimi-Autoren zum Hetzer

Akif Pirincci wurde 1959 in der Türkei geboren und kam zehn Jahre später mit seiner Familie nach Deutschland. Dort wurde er ein Erfolgsautor: Zu seinen bekanntesten Werken gehört der Kriminalroman "Felidae", in dem eine Katze als Detektiv ermittelt. 2009 gab Pirincci einem großen rechtsradikalen Blog ein Interview, was den Beginn seines Abdriftens in die rechtspopulistische Szene markierte.

Sie hetzen gegen Ausländer wie Nazis, sie verprügeln Reporter wie Nazis, sie verunglimpfen die Demokratie wie Nazis, sie verachten gewählte Politiker wie Nazis, aber Nazis wollen Sie nicht genannt werden. Was fehlt denn noch?

schreibt NutzerIn thuesdayn

Seit 2012 veröffentlicht er vermehrt Interviews und Kommentare in rechten Publikationen wie der "Jungen Freiheit". 2014 erschien sein Buch "Deutschland von Sinnen", in dem er gegen Frauen, Homosexuelle und Einwanderer polemisiert.

Körperverletzung, Pyrotechnik, Beamtenbeleidigung

Nicht nur Pirincci gerät nach dem Pegida-Jubiläum in den Fokus der Justiz. Bei den eingeleiteten Strafverfahren geht es laut Polizei auch um Vergehen wie Körperverletzung, verbotenen Einsatz von Pyrotechnik, Widerstand gegen Polizeibeamte oder Beamtenbeleidigung. Am Montagabend seien drei Menschen vorübergehend in Gewahrsam genommen worden. Zwei der Festnahmen habe es wegen Körperverletzung gegeben, eine wegen des Einsatzes von Pyrotechnik.

Den bis zu 20.000 Pegida-Anhänger standen bei mehreren Protestveranstaltungen bis zu 19.000 Pegida-Gegner gegenüber. Immer wieder kam es beim Aufeinandertreffen beider Seiten zu Auseinandersetzungen, die Polizei war mit über tausend Beamten im Einsatz. (mit AFP)

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