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Abgeschaltet. Der Blog für den SPD-Kandidaten ist schon Geschichte.

© IMAGO

PeerBlog.de: Steinbrück geht auf Distanz zu Unterstützern

Wieder eine negative Schlagzeile für den SPD-Kanzlerkandidaten: In der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" sagte Peer Steinbrück, er hätte mit „Peerblog“ nichts zu tun, doch einer seiner Berater kennt die Finanziers.

Von Hans Monath

Eigentlich hätte Peer Steinbrück am Montagabend in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ wohl gern mit seiner vergangene Woche absolvierten Europa- Tournee gepunktet. Doch schon die zweite Frage von Moderator Ulrich Deppendorf brachte den SPD-Kanzlerkandidaten in die Defensive. Da nämlich musste der Sozialdemokrat sein Verhältnis zum umstrittenen Internet-Unterstützerportal „Peerblog.de“ klären.

Zwar zeigte sich Steinbrück mit den Worten „Was ist daran merkwürdig, wenn mich jemand unterstützen will?“ zunächst verwundert über die große Aufmerksamkeit für das Thema, zu der sein eigener Pressesprecher mit zumindest unklaren Auskünften über das Verhältnis des Politikers zu den Finanziers des Portals beigetragen hatte. Dann aber bemühte sich der Merkel-Herausforderer, maximale Distanz zu seinen eigenen Unterstützern aufzubauen. „Ich habe mit diesem Blog nichts zu tun“, versicherte er. Es handle sich um eine „Parallelaktion“, die von einem Sympathisanten in Gang gesetzt worden und zudem „parteienrechtlich völlig in Ordnung“ sei. Nicht in Ordnung fanden die Betreiber des Portals offenbar die negative mediale Resonanz auf das Vorhaben und stellten den Blog am Donnerstag wieder ein.

Nach Medienberichten hatten Unternehmen zur Unterstützung des SPD-Kandidaten Spenden im sechsstelligen Bereich zur Verfügung gestellt, mit denen nach dem Vorbild des US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfs Wähler direkt angesprochen werden sollten, auch um von der Wertung journalistischer Berichterstattung über Steinbrück unabhängig zu werden. Die „herausragende(n) Unternehmerpersönlichkeiten“, die ihn laut „Peerblog.de“ unterstützten, wollten in der Öffentlichkeit aber nicht bekannt werden.

Die Geheimhaltung rief die Verwaltung des Bundestages auf den Plan, die seither untersucht, ob es sich um eine verdeckte Form der Parteienfinanzierung handeln könne. Auch nach der Einstellung des Blogs ist das Interesse der Parlamentsverwaltung nicht erloschen. „Die Sachverhaltsklärung dauert unverändert an“, sagte ein Sprecher am Montag.

In der SPD herrscht derweil Entsetzen darüber, dass der Kandidat schon wieder negative Schlagzeilen produzierte und auch das Krisenmanagement seines Teams so schlecht funktioniert. Als einer der Initiatoren des Blogs gilt in der Partei Steinbrück-Freund Hans-Roland Fäßler, der laut „Spiegel“ die Finanziers kennt. Das Mitglied von Steinbrücks Wahlkampfteam wollte sich auf Anfrage zum Thema nicht äußern.

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