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Nach Krawallen in Großbritannien: Randalierer sollen selbst aufräumen

Der britische Vize-Premierminister Nick Clegg hat angekündigt, verurteilte Randalierer sollten zu Aufräum- und Reparaturarbeiten verpflichtet werden.

„Ich bin überall im Land gewesen, um zuzuhören, aber hier hat alles angefangen“, sagte Cameron vor Angehörigen der Rettungskräfte. Der „tragische Tod“ von Mark Duggan habe die Situation in Tottenham kompliziert gemacht, sagte er zur Begründung, weshalb er zehn Tage mit einem Besuch in dem Stadtteil wartete. Der Premierminister besuchte in Tottenham obdachlose Bewohner eines Heims, deren Wohnungen während der Krawalle durch Brände zerstört worden waren.

Der 29-jährige Duggan war am 4. August unter nach wie vor ungeklärten Umständen bei einem Polizeieinsatz in Tottenham getötet worden. Duggan wurde von der Polizei wegen mutmaßlicher Verbindungen zu einer kriminellen Bande überwacht; er war bewaffnet, machte aber offenbar von seiner Waffe keinen Gebrauch. Zwei Tage später setzten in Tottenham die schweren Krawalle ein, die auch auf mehrere andere britische Städte übergriffen. Bei den vier Nächte andauernden Unruhen kamen insgesamt fünf Menschen ums Leben; landesweit wurden mehr als 2100 mutmaßliche Randalierer festgenommen und teilweise in Schnellverfahren verurteilt.

Der britische Vize-Premierminister Nick Clegg kündigte an, verurteilte Randalierer sollten zu Aufräum- und Reparaturarbeiten verpflichtet werden. Sie sollten dabei orangefarbene Kleidung tragen, damit sie zu erkennen seien. In jedem Stadtteil, in dem es Krawalle gegeben habe, werde es solche „Rückzahlungsprogramme“ geben. Möglicherweise würden die Randalierer auch zu einer Gegenüberstellung mit Opfern der Krawalle verpflichtet. Betroffene sollen zudem vor einem unabhängigen Ausschuss von der Gewalt Zeugnis ablegen können. Damit werde gewährleistet, dass die Opfer gehört würden, sagte Clegg. Die Ergebnisse der Anhörungen sollten in sechs bis neun Monaten veröffentlicht werden. Eine öffentliche Untersuchung der Ausschreitungen, wie sie die oppositionelle Labour-Partei gefordert hat, ist dies allerdings nicht.

Ein Gericht in Croydon im Süden von London ordnete am Dienstag Untersuchungshaft für einen 16-Jährigen an, der sich nach dem Tod eines 68-jährigen Rentners wegen Mordvorwürfen verantworten muss. Dem Jugendlichen werden auch gewalttätige Ausschreitungen und in vier Fällen Diebstahl während der Plünderungen zur Last gelegt. Richter Robert Hunter überstellte das Verfahren an das Londoner Strafgericht Old Bailey, wo der Jugendliche am Donnerstag erscheinen soll. Der Rentner Richard Mannington Bowes war vor einer Woche im Londoner Stadtteil Ealing bewusstlos aufgefunden worden, nachdem er niedergeschlagen worden war. Er erlag drei Tage später seinen Verletzungen. (AFP)

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