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Rente mit 67 weiter in der Kritik.

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Rentenreform: Von der Leyen hält Rente mit 67 für alternativlos

Am 1. Januar 2012 ist die Rente mit 67 eingeführt worden. CSU-Chef Seehofer zweifelt an der Reform, was ihm Kritik von FDP und der Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen einbringt.

Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat den Einstieg in die Rente mit 67 gegen Kritik auch aus der Union verteidigt. „Wenn wir generationengerecht bleiben wollen zwischen den Alten, die die wohlverdiente Rente brauchen, und den Jungen, die diese erarbeiten müssen, dann ist der Weg, zwei Jahre länger arbeiten zu müssen, der richtige“, sagte von der Leyen am Montag im Deutschlandfunk. „Die Alternative wäre Rentenkürzung oder Beiträge rauf, und beides ist meines Erachtens nicht zumutbar.“ Der gewählte Weg, das Rentenalter schrittweise von 65 auf 67 zu erhöhen, sei „eine der fairsten und gerechtesten Lösungen, die wir finden konnten in der Gesellschaft“.

Von der Leyen verwies darauf, dass ältere Menschen heute deutlich fitter seien als vor einigen Jahrzehnten. „Man sollte nicht verkennen, dass in den letzten 50 Jahren allein sich die Lebenserwartung um 10 Jahre verlängert hat. Das heißt, die Rente selber wird auch deutlich länger in Anspruch genommen.“ Die Erwerbstätigkeit der Älteren habe sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt. „Die Wirtschaft fängt an, sehr viel stärker die Kompetenzen des Alters zu schätzen.“ Dieser Trend müsse weiter unterstützt werden. „Wir müssen sehr viel stärker investieren in Weiterbildung, in körperliche Vorsorge, in seelische Gesundheit der Mittelalten und Älteren“, sagte von der Leyen.

CSU-Chef Horst Seehofer hatte am Wochenende Zweifel an der Rente mit 67 geäußert, deren schrittweise Einführung zum Jahresanfang begonnen hat. „Die Beschäftigungsmöglichkeiten für Arbeitnehmer über 50 in Deutschland müssen spürbar verbessert werden! Sonst wird die Verlängerung der Lebensarbeitszeit zur faktischen Rentenkürzung“, hatte er der „Bild am Sonntag“ gesagt. „Mit mir ist eine massenhafte Rentenkürzung nicht zu machen.“

Die FDP hat die Bedenken von Seehofer zurückgewiesen. “Ich halte überhaupt nichts davon, eine Reform schon zu ihrem Start wieder infrage zu stellen“, sagte die FDP-Vizevorsitzende Birgit Homburger der “Rheinischen Post“ vom Montag. Es gehe darum, die Rente zukunftssicher zu machen. “Das ist das Ziel der Veränderung und das ist auch weiterhin dringend nötig“, sagte Homburger. Der designierte FDP-Generalsekretär Patrick Döring sagte der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“: Dass nach der SPD sich jetzt auch die CSU, zumindest in Trippelschritten, von den Beschlüssen ihrer gemeinsamen Regierungszeit entfernt, irritiert schon ein wenig.“ Die Rente mit 67 sei richtig und in der Umsetzung auch sehr sozial ausgestaltet. Allerdings seien im Detail Verbesserungen vorstellbar, etwa bei den Hinzuverdienstmöglichkeiten.

Die Rente mit 67 ist am 1. Januar 2012 eingeführt worden. Damit verlängert sich die Lebensarbeitszeit schrittweise für die Geburtsjahrgänge 1947 bis 1958 um jeweils einen Monat pro Jahr. Für die folgende Jahrgänge verschiebt sich die Altersgrenze um je zwei Monate. (dapd/dpa/Reuters)

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