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Rückkehr aus dem Exil: „Anfang vom Ende der PKK“

Die Rückkehr von Exil-Kurden in die Türkei weckt Hoffnungen auf das Ende eines jahrzehntelangen verlustreichen Konflikts.

Es sind nicht einmal drei Dutzend Menschen, nicht gerade viel angesichts eines seit 25 Jahren anhaltenden Krieges mit mehr als 40.000 Toten. Und doch wird die Ankunft von 34 türkischen Kurden, die nach jahrelangem Exil im Nordirak an der türkischen Grenze erwartet wurden, in der Türkei als potenziell historisches Ereignis gefeiert. Regierung und Medien hoffen, dass die Rückkehr der Anhänger der kurdischen Rebellengruppe PKK den Beginn einer breiteren Heimkehrwelle markiert – und den Anfang vom Ende des bewaffneten Kampfes der PKK selbst.

Die meisten Heimkehrer, darunter Frauen und Kinder, kamen aus dem unter UN-Verwaltung stehenden Flüchtlingslager Mahmur im Nordirak, in dem seit den neunziger Jahren mehrere tausend Kurden aus der Türkei leben und das als PKK-Machtbastion gilt. Am irakisch-türkischen Grenzübergang Habur wurden die Rückkehrer von Kurdenpolitikern erwartet. Eigens nach Habur entsandte türkische Staatsanwälte und Richter sollten prüfen, ob sich die Heimkehrer in der Türkei frei bewegen dürfen.

Mit der Rückkehr folgten die PKK-Anhänger einem Aufruf des inhaftierten Rebellenchefs Abdullah Öcalan. Sie sollen am politischen Prozess in ihrem Heimatland teilnehmen, wo die Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ein Reformpaket zur Beilegung des Kurdenkonflikts vorbereitet. Vor zehn Jahren hatte Öcalan schon einmal Ähnliches eingefädelt. Doch die Initiative verpuffte, viele Rückkehrer wurden inhaftiert.

Diesmal werde es anders sein, sind sich Beobachter sicher. Die türkische Regierung könnte hinter den Kulissen mit Öcalan oder der PKK eine entsprechende Abmachung getroffen haben. Angeheizt werden solche Gerüchte durch Äußerungen wie die von Staatspräsident Abdullah Gül, er sei guter Hoffnung, „dass nicht-öffentliche Bemühungen Früchte tragen“.

In den vergangenen Jahrzehnten erwies sich so manche Hoffnung auf ein Ende des PKK-Krieges als trügerisch. Diesmal gibt es jedoch mehrere Faktoren, die auf einen möglichen Durchbruch hindeuten: In der Türkei sind sich Regierung und Militär erstmals einig darüber, dass der Kurdenkonflikt mit militärischen Mitteln allein nicht beigelegt werden kann. Angesichts des näher rückenden Abzugs der US-Truppen aus dem Irak bemüht sich die Regierung in Bagdad zudem um ein besseres Verhältnis zum großen Nachbarn Türkei. Erst vergangene Woche unterzeichneten die Türkei und Irak 42 Vereinbarungen, darunter eine zu Sicherheitsfragen. Die Präsenz der PKK auf irakischem Boden widerspricht dieser Kooperation.

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