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Ein Mann in Russland wird offenbar für den Militärdienst eingezogen und verabschiedet sich von seinen Angehörigen.

© Twitter

Videos von Rekrutierungen in Russland: „Warum schreit ihr wie Frauen? Haltet eure Klappe!“

Der Kreml verkündete eine Teilmobilmachung. Nur wenig später machen Videos von verstörenden Rekrutierungsszenen im Internet die Runde.

Am Mittwoch gab Russlands Verteidigungsminister Sergei Schoigu die Pläne des Kremls für eine Teilmobilmachung bekannt. 300.000 neue Reservisten sollen für den Krieg in der Ukraine eingezogen werden. In verschiedenen russischen Städten kam es daraufhin zu Protesten und Festnahmen.

Am Flughafen in Istanbul landeten in den vergangenen zwei Tagen vermehrt Maschinen mit russischen Männern an Bord. An den Grenzen zu Finnland und Georgien kam es zu langen Staus.

Währenddessen machen in den sozialen Medien immer mehr Videos von ersten Rekrutierungsszenen die Runde. Zu sehen sind Verzweiflung unter den Rekruten, Streit zwischen Kriegsbefürworten und Kriegsgegnern sowie ein harscher Umgangston mit den neuen Soldaten.

„Ihr seid jetzt Soldaten“

Auf einem der Videos schreit ein Aufseher den Männern entgegen: „Warum schreit ihr wie Frauen? Haltet eure Klappe!“ Und weiter: „Das wars. Die Spielchen sind vorbei. Ihr seid jetzt Soldaten!“ Zudem wird den Reservisten mitgeteilt, dass offenbar nicht mehr als zwei Wochen für ihre Ausbildung vorgesehen sind. Danach soll es bereits an die Front gehen. Unabhängig überprüfen lassen sich die Aufnahmen nicht.

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In der Stadt Nerjungri in der russischen Teilrepublik Jakutien verabschieden sich Männer von ihren Familien und Angehörigen. Einige der Frauen haben Tränen in den Augen und sind sichtlich erschüttert. Wenig später steigen die Männer in einen weißen Reisebus, der sie in ihr Ausbildungslager bringt.

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Streit auf der Straße

In Dagestan, einer Republik im Nordkaukasus, versucht eine Frau offenbar kampfunwillige Männer von einem Kriegseinsatz zu überzeugen. Sie verweist auf ihren Großvater, der bereits für Russland gekämpft habe. Eine der Männer ruft verärgert: „Es geht (bei diesem Krieg) nur um Politik“.

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Euphorie vor dem Krieg

Andere Rekruten scheinen hingegen euphorisch zu sein, dass sie in den Krieg ziehen können.

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Nach dem Befehl von Kremlchef Wladimir Putin zur Teilmobilmachung für den Krieg in der Ukraine hat die Führung in Moskau am Freitag „Hysterie“ im Land beklagt

Zugleich schloss sie Reservisten mit bestimmten Berufen von der Zwangsrekrutierung aus. So würden etwa IT-Spezialisten, Experten zur Sicherung des Finanzsystems oder auch Mitarbeiter der Massenmedien, die zu den „systemerhaltenden“ Berufen gehörten, nicht eingezogen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Freitag mit.

Kremlsprecher Dmitri Peskow forderte dazu auf, sich ausreichend zu informieren. „Es lässt sich irgendwie verstehen, dass es in den ersten Stunden nach der Bekanntgabe und auch noch am ersten Tag eine hysterische, äußerst emotionale Reaktion gegeben hat, weil es tatsächlich unzureichende Informationen gab“, sagte Peskow. Inzwischen aber gebe es auch Hotlines, um telefonisch Fragen zu klären.

Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow hat Russen, die nicht am Krieg gegen die Ukraine teilnehmen wollen, unterdessen als Feiglinge beschimpft. „Weißt Du, Du bist nichts weiter als ein Feigling, Verräter und Mensch zweiter Klasse“, wandte er sich am Freitag auf seinem Telegram-Kanal an Kriegsdienstverweigerer.

Verweigerungsgründe wie Ablehnung von Krieg, Gewalt oder der politischen Führung Russlands seien nur Ausreden, meinte Kadyrow.  Dessen Truppen kämpfen seit Kriegsbeginn auf der Seite Russlands.

Festnahmen bei neuen Anti-Kriegs-Demos in Russland

Unterdessen wird in Russland gegen den Krieg in der Ukraine und die Einberufungen demonstriert. Auch am Samstag kam es in mehreren Städten zu Protesten. Die Sicherheitskräfte gingen gewaltsam gegen Demonstrierende vor.

Nach Angaben der unabhängigen Menschenrechtsorganisation ovd.info sind am Samstag mehr als 730 Menschen in Russland festgenommen worden. Der Organisation seien Festnahmen in 32 verschiedenen Städten bekannt, teilt die Gruppe mit.

In St. Petersburg wurden in sozialen Netzwerken Videos veröffentlicht, die zeigten, wie Männer in Kampfuniform und mit Helm auf Demonstranten einknüppelten. Ovd.info berichtete unter Berufung auf Augenzeugen, dass Sicherheitskräfte Elektroschocker einsetzten. (Tsp/dpa)

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