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Russlands Präsident Wladimir Putin bei seinem Stadionauftritt in Moskau.

© Mikhail Klimentyev/SPUTNIK/AFP

Russischer Präsident lobt „heldenhaften“ Einsatz: Stadionshow von Putin im TV plötzlich unterbrochen

Zum Jahrestag der Annexion der Krim tritt Putin in einem Stadion auf. Er lobt seine Truppen - bis das Staatsfernsehen überraschend die Übertragung ausblendet.

Mehr als drei Wochen nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat Kremlchef Wladimir Putin seine Armee für einen „heldenhaften“ Einsatz gelobt. Alle Pläne in der Ukraine würden umgesetzt, sagte Putin am Freitag in einer Rede im Moskauer Luschniki-Stadion.

Im Stadion schwenkten die Menschen die russischen Staatsflaggen und Fahnen mit dem Buchstaben Z, der als Symbol für die „militärische Spezial-Operation“ steht. Die Menschen riefen: „Für Russland. Für den Sieg.“ Über der Bühne, auf der Putin auftrat, stand: „Für eine Welt ohne Nazismus“.

Der Auftritt sorgte aber vor allem für Aufsehen, weil die Übertragung im Staatsfernsehen ohne Angabe von Gründen plötzlich unterbrochen wurde. Statt dessen liefen aufzeichnete Bilder. Danach wurde Putin erneut eingeblendet. Es wurde auch gezeigt, wie er seine Rede beendete.

In sozialen Netzwerken schrieben viele Menschen, sie seien zutiefst erschrocken. Manche sorgten sich um die Gesundheit des 69-Jährigen.

Andere scherzten, dem Kremlchef - wohl mit schusssicherer Weste unter der dicken Daunenjacke - seien wohl die repressiven russischen Sprachregelungen auf die Füße gefallen. „Der beste Witz: Die Sendung wurde abrupt unterbrochen, weil Putin versehentlich das Wort „kämpfen“ gesagt hat!“, schrieb die Sprecherin des inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny, Kira Jarmysch, auf Twitter. Offiziell ist es in Russland geächtet, von „Krieg“, „Invasion“ oder „Einmarsch“ in der Ukraine zu sprechen.

Der Sprecher des russischen Präsidialamts, Dmitri Peskow, sprach später von einem technischen Fehler auf dem Server. Wenig später wurde die Rede in voller Länge im TV-Kanal Rossija 24 gezeigt.

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Anlass für den Auftritt des russischen Präsident war der achte Jahrestag der Einverleibung der Schwarzmeer-Halbinsel Krim am 18. März 2014. Für Putins Verhältnisse war die Rede ungewöhnlich kurz.

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Entwicklungen am 23. Kriegstag

Sowohl die Ukraine als auch Russland berichteten am 23. Kriegstag von militärischen Erfolgen. Nach Angaben aus Kiew halten die Streitkräfte weiter die wichtigsten Gebiete, in die Russlands Armee vorzudringen versucht. Die Truppen antworteten auf jeden Angriff russischer Einheiten, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videobotschaft. Selenskyj versprach seinen Landsleuten: „Ihr werdet frei sein.“

Am Flughafen der westukrainischen Stadt Lwiw schlugen mehrere Raketen ein. Ein Flugzeug-Reparaturwerk wurde nach ukrainischen Angaben zerstört. Lwiw (früher: Lemberg) ist nur 80 Kilometer von der Grenze zum Nato-Mitglied Polen entfernt. In der Stadt und der umliegenden Region haben sich Bürgermeister Andrij Sadowij zufolge jeweils rund 200 000 Kriegsflüchtlinge in Sicherheit gebracht.

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Die russische Armee berichtete, dass sie 90 Prozent des ostukrainischen Verwaltungsgebiets Luhansk unter Kontrolle gebracht habe. Die selbst ernannten Volksrepubliken Luhansk und Donezk werden seit 2014 von Russland unterstützt und ausgerüstet. Nach Einschätzung der britischen Geheimdienste hat Moskau Probleme, seine Truppen mit Lebensmitteln oder Benzin zu versorgen, weil es keine Kontrolle über den Luftraum habe.

In einem Telefonat mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warf Putin der ukrainischen Armee nach Angaben des Kremls Kriegsverbrechen vor. Beim Beschuss von Wohnvierteln in den Städten Donezk und Makijiwka habe es zahlreiche Todesopfer gegeben.

Bei seiner Stadionshow feierte Putin die Annexion der Krim vor acht Jahren.
Bei seiner Stadionshow feierte Putin die Annexion der Krim vor acht Jahren.

© RIA Novosti Host Photo Agency/Alexander Vilf via REUTERS

Die deutsche Vize-Regierungssprecherin Christiane Hoffmann bekräftigte nach dem Telefonat: „Ziel der Bundesregierung ist, dass die russische Führung ihr Verhalten ändert und den Krieg in der Ukraine sofort beendet, ihre Aggression sofort beendet und dann im Weiteren eine Verhandlungslösung gesucht wird.“

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Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping bot Biden in einem Telefonat an, sich gemeinsam für Frieden in der Welt einzusetzen. „Die Krise in der Ukraine ist etwas, das wir nicht sehen wollen“, sagte Xi nach einem Bericht des staatlichen Fernsehsenders CCTV. Als ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrats sollten beide Staaten „Anstrengungen für Frieden und Ruhe in der Welt unternehmen“.

Von amerikanischer Seite gab es zunächst keine Angaben zum Verlauf des fast zweistündigen Telefonats. Die US-Regierung hatte China zuvor gewarnt, Russland im Krieg gegen die Ukraine mit militärischer Ausrüstung zu unterstützen. (dpa)

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