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Kein Traumduo: SPD-Chef Sigmar Gabriel und Yasmin Fahimi.

© dpa

Sigmar Gabriel braucht neue Generalsekretärin: Yasmin Fahimi flüchtet aus der SPD-Zentrale

Yasmin Fahimi wechselt ins Arbeitsministerium. Auch beim Abschied kann SPD-Chef Sigmar Gabriel seine Abneigung gegen sie nicht verbergen.

Selbst zum Abschied konnte SPD-Chef Sigmar Gabriel sich ein Lob nicht verkneifen, das in Wahrheit vergiftet war. Yasmin Fahimi sei eine „wichtige Fachfrau“, rief er seiner Noch-Generalsekretärin am Samstag zur Mittagszeit hinterher. Da war gerade bekannt geworden, dass die 47-Jährige im Januar als beamtete Staatssekretärin ins Arbeitsministerium von Andrea Nahles (SPD) wechseln wird, für eine Wiederwahl als oberste Parteimanagerin also nicht mehr zur Verfügung steht.

„Fachfrau“, das ist so ziemlich die mieseste Beurteilung, die einer Generalsekretärin zuteil werden kann – soll die doch gerade in alle Richtungen agitieren, statt sich in sachlichen Details zu verheddern. Warm waren Gabriel und Fahimi ohnehin nie miteinander geworden. Die von ihm ausgesuchte Generalsekretärin hielt der Vorsitzende schon früh für überfordert. Ein Geheimnis machte er nicht daraus. Als Fahimi Anfang des Jahres Gespräche mit Pegida-Demonstranten ablehnte, reiste Gabriel genau zu diesem Zweck nach Dresden, gab im schwarzen Pulli den „Privatmann“, der sich bei einem Dialogversuch ins Publikum setzte. Fahimi ging auf Distanz, woraufhin Gabriel spottete: „Ich kämpfe um jede Seele, auch um die meiner Generalsekretärin.“

Im Arbeitsministerium wird Fahimi den bisherigen Staatssekretär Jörg Asmussen ersetzen, der zur staatlichen Förderbank KfW wechselt. Zu ihrer künftigen Chefin Nahles wird ihr ein gutes Verhältnis nachgesagt. Nahles hatte als SPD-Generalsekretärin zwischen 2009 und 2013 selbst so ihre Schwierigkeiten mit Gabriel. Als frühere Abteilungsleiterin der IG BCE ist die „leidenschaftliche und erfahrene Gewerkschafterin“ (Fahimi über sich) durchaus mit Arbeitsmarkt- und Rentenpolitik vertraut.

Kommt Michelle Müntefering zum Zug?

Mit Fahimis Abgang, von dem er vor einigen Tagen erfahren haben soll, steht Gabriel nun erstmal ohne eine Kandidatin für den zweitwichtigsten Parteiposten da. Erst vor drei Wochen hatte sie eine erneute Kandidatur angekündigt, mit dem SPD-Chef abgesprochen war dies offenbar nicht. Gewählt wird auf dem Parteitag im Dezember. Eine Frau jedenfalls soll es wieder werden. Womit klar ist, dass Parteivize Ralf Stegner, bisher mit seinen polemischen Wortmeldungen schon eine Art Neben-Generalsekretär, nicht ins Willy-Brandt-Haus wechseln wird.

Als mögliche Nachfolgerinnen werden in der Partei die 35 Jahre alte Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering, Ehefrau des Ex-SPD-Chefs, sowie ihre beiden Fraktionskolleginnen Carola Reimann und Eva Högl gehandelt.

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