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Sechs Impfungen pro Biontech-Vial sind rechtlich geregelt, doch eine siebte Dosis ist möglich.

© Thomas Kienzle/AFP

„Mit einem Bein im Gefängnis“: Hausärzte wollen Rechtssicherheit für Nutzung siebter Biontech-Dosis

Derzeit sind sechs Impfungen pro Biontech-Injektionsdose rechtlich geregelt, doch sind sogar sieben möglich. Deshalb mahnt der Deutsche Hausärzteverband.

Der Deutsche Hausärzteverband fordert Rechtssicherheit für Ärztinnen und Ärzte, die pro Ampulle des Corona-Impfstoffs von Biontech/Pfizer sieben statt sechs Dosen verabreichen wollen. „Es kann nicht sein, dass täglich in Deutschland Impfdosen weggeworfen werden“, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

Im Umgang mit der siebten Impfdosis brauche es bundesweit Rechtssicherheit. Dass Hausärztinnen und Ärzte, die mit dem vorhandenen Impfstoff so viele Menschen so schnell wie möglich impfen wollten, riskierten in der Corona-Pandemie, „mit einem Bein im Gefängnis zu stehen“, dürfe nicht sein, betonte Weigeldt.

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Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach sich demnach für Rechtssicherheit für die Nutzung der siebten Biontech-Dosis aus. Bei dem Impfstoff seien nur sechs Dosen pro Ampulle zugelassen - die siebte zu verwenden, sei nicht verboten, aber rechtlich nicht abgesichert.

„Ich verstehe, dass viele Ärzte aus Angst vor dem Haftungsrisiko die siebte Dosis des Biontech-Impfstoffs wegwerfen“, sagte Lauterbach den Zeitungen und forderte: „Der Staat muss das Haftungsrisiko übernehmen.“

Die Rechtssicherheit ist deshalb wichtig, weil die Impfkampagne so noch weiter an Tempo gewinnen dürfte. In Deutschland haben 29,5 Prozent der Menschen mindestens eine Corona-Impfung erhalten. Das geht aus dem Impfquotenmonitoring des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Mittwoch hervor. 

Den vollen Impfschutz erhielten bislang 8,3 Prozent der Bevölkerung. Am Dienstag wurden demnach 813.290 Impfspritzen gesetzt. Wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf Twitter mitteilte, sei das nach dem Start der Impfkampagne in Deutschland der dritte Tag, an dem mehr als 800.000 Impfspritzen gesetzt worden seien. 

Der bislang höchste Tageswert seit Beginn der Impfkampagne war am vergangenen Mittwoch mit mehr als einer Million Impfungen erreicht worden. Insgesamt verabreichten alle Impfstellen bislang knapp 31,5 Millionen Dosen, davon etwas mehr als 24,5 Millionen bei Erstimpfungen und weitere gut 6,9 Millionen bei Zweitimpfungen.

Je nach Bundesland variiert die Impfquote. Die höchste Quote an mindestens Erstgeimpften hat das Saarland mit 33,1 Prozent. Brandenburg liegt mit 26,4 Prozent leicht hinter den anderen Bundesländern zurück. Von etwa 35,7 Millionen gelieferten Impfdosen wurden bislang 88,1 Prozent verbraucht. Die Impfkampagne in Deutschland hat Ende vergangenen Jahres begonnen. (dpa, Tsp)

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