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Un-Vermittler Brahimi, hier am Mittwoch im Libanon, hatte eine Waffenruhe zum muslimischen Opferfest am 25. Oktober vorgeschlagen.

© AFP

Syrien: Waffenruhe zum Opferfest?

Türkei und Iran einigen sich überraschend auf gemeinsamen Appell. Andere Nachbarstaaten sollen dem Vorschlag des UN-Vermittlers Brahimi folgen. In Paris wird Hilfe für die Bevölkerung in den Gebieten außerhalb der Kontrolle des syrischen Regimes organisiert.

Istanbul - Nach wochenlanger Eskalation im Syrien-Konflikt bemühen sich Nachbarländer wie die Türkei jetzt verstärkt um eine Beruhigung der Lage. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan einigte sich nach eigenen Worten mit dem iranischen Präsidenten Mahmut Ahmadinedschad auf einen Appell für eine Waffenruhe während des viertägigen muslimischen Opferfestes kommende Woche. Regierung und Opposition in Syrien zeigten sich grundsätzlich bereit, doch Zweifel bleiben. Die Türkei und Syrien lieferten sich unterdessen erstmals seit mehreren Tagen wieder einen Schusswechsel an ihrer gemeinsamen Grenze. Den Einschlag eines syrischen Geschosses in der Provinz Haytan habe die türkische Armee anschließend mit dem Abschuss von Mörsergranaten auf syrisches Territorium beantwortet, meldete die Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwochabend.

Der internationale Syrien-Vermittler Lakhdar Brahimi hatte den Vorschlag für eine Waffenruhe während des Opferfestes, eine der höchsten muslimischen Feierlichkeiten, zu Wochenbeginn vorgelegt. Am Dienstag trafen sich Erdogan und Ahmadinedschad am Rande einer regionalen Konferenz im aserbaidschanischen Baku und erzielten dabei überraschend große Fortschritte bei der Überwindung ihrer bisher gegensätzlichen Positionen im Syrien-Konflikt. Der Iran gehört zu den Unterstützern der Regierung von Baschar al Assad, während die Türkei auf der Seite der syrischen Opposition steht.

Zurück in Ankara sagte Erdogan, er sei sich mit Ahmadinedschad darüber einig, dass es eine Waffenruhe in Syrien geben müsse. Nun wolle er darauf hinwirken, dass möglichst viele Staaten der Region einen entsprechenden Appell veröffentlichen.

Die syrische Exil-Opposition erklärte, die Aufständischen würden die Kampfhandlungen einstellen, wenn die Angriffe der Regierungstruppen aufhörten. Damaskus zeigte sich „offen“ für eine Waffenruhe, äußerte aber Zweifel an der Verlässlichkeit der Opposition.

Die Bevölkerung in den von Aufständischen kontrollierten syrischen Gebieten soll unterdessen mehr Hilfe bekommen. In Paris trafen sich am Mittwoch Vertreter von Geberländern und Hilfsorganisationen mit Vertretern der zivilen syrischen Revolutionsräte, um neue Möglichkeiten für eine Unterstützung auszuloten. Die Revolutionsräte verwalten diejenigen Zonen des Landes, die nicht mehr unter der Kontrolle der Regierung stehen.

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