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Menschenrechtsgruppen warnen vor Menschenrechtsverstößen in Mali. Auch sexuellen Missbrauch von Frauen nahe Sevaré soll vorgekommen sein. Diese zwei Frauen sitzen im Wartebereich des Nianakoro Fomba Krankenhauses in Segou.

© dpa

Update

Terror in Mali: Berichte von Menschenrechtsverstößen

Während sich die islamistische Gruppe im Norden Malis, Ansar Dine, aufgespalten halt und nach Frieden strebt, gibt es nun Berichte von Menschenrechtsverletzungen durch die Armee Malis.

Berichte über Menschenrechtsverstöße durch die Streitkräfte Malis haben international Besorgnis ausgelöst. Nach Frankreich und der EU erklärte auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) am Donnerstag, Racheakte oder Gewalt gegen Zivilisten wären „in keiner Weise akzeptabel“. Menschenrechtsgruppen zufolge soll es außergerichtliche Hinrichtungen vor allem in den Städten Sevaré und Mopti in Zentralmali sowie in Niono im Westen gegeben haben. In Sevaré wurden demnach elf Menschen in einer Militärbasis exekutiert. 20 weitere seien in der Region hingerichtet und in Brunnen geworfen oder verscharrt worden. In Niono sollen malische Soldaten zwei Tuareg hingerichtet haben. Zudem gebe es „glaubhafte Informationen“ über den sexuellen Missbrauch von Frauen nahe Sevaré. Bei den Opfern der Übergriffe soll es sich um Araber und Tuareg handeln.

Die Internationale Vereinigung der Ligen für Menschenrechte (FIDH) forderte eine unabhängige Untersuchungskommission. Frankreichs Verteidigungsminister Yves Le Drian forderte Verantwortliche der malischen Armee auf, „außerordentlich wachsam“ zu sein. Die für humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissarin Kristalina Georgieva bezeichnete die Berichte als „sehr Besorgnis erregend“.

Unterdessen hat sich die islamistische Gruppe im Norden Malis, Ansar Dine, aufgespalten. Die von Ansar Dine abgespaltene neue Gruppe namens Islamische Bewegung von Azawad (MIA) kündigte am Donnerstag an, eine friedliche Lösung in dem Konflikt anzustreben. Sie wolle sich „vollkommen von jeglicher terroristischen Gruppierung distanzieren“, hieß es in einer Erklärung, die der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Sie sei entschlossen, „alle Formen von Extremismus und Terrorismus zu bekämpfen“.

Der Norden Malis ist derzeit unter Kontrolle mehrerer Extremisten- und Rebellengruppen. Die Tuareg-Gruppierung Ansar Dine wird von Iyag Ag Ghaly geführt, der bereits in den 1990er Jahren eine wichtige Rolle im Tuareg-Aufstand spielte, bevor er nach einem Friedensschluss als malischer Diplomat nach Saudi-Arabien entsandt wurde. Anfang Dezember traf sich die Gruppe zu Verhandlungen mit der Regierung, doch ein Anfang Januar geplantes weiteres Treffen sagte sie ab. Sie fordert Autonomie für den Norden und die Umsetzung des islamischen Rechts der Scharia. Frankreich hatte Mitte Januar in den Mali-Konflikt eingegriffen, um bei der Rückeroberung des im vergangenen Frühjahr durch Islamisten eroberten Nordens zu helfen. (AFP)

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