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Laut Medienberichten gibt es eine Terrorwarnung für Deutschland vor den Veranstaltungen zum Champions-League-Finale.

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Update

Terrorhinweise vor Champions-League-Finale: Russischer Geheimdienst warnte vor tschetschenischen Terroristen

Der russische Geheimdienst hatte die deutschen Sicherheitsbehörden in dieser Woche vor einem möglichen Anschlag durch Terroristen aus Tschetschenien gewarnt. Konkrete Hinweise auf Zeitpunkt und Ort gibt es aber nicht.

Von Frank Jansen

Der russische Geheimdienst FSB hat nach Informationen des Tagesspiegels in dieser Woche die deutschen Sicherheitsbehörden vor einem bevorstehenden Anschlag tschetschenischer Terroristen gewarnt. Der Hinweis müsse ernst genommen werden, sei aber wenig konkret, hieß es am Sonnabend in Sicherheitskreisen. Der FSB habe lediglich gemeldet, Tschetschenen planten einen Anschlag in Deutschland, ein Zeitpunkt oder ein Ort wurde nicht genannt. Auch von der Berliner Fanmeile zum Champions-League-Finale war keine Rede. Vorsorglich hatte dennoch der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, am Freitag bei der Innenministerkonferenz in Hannover darauf hingewiesen, eine solche Warnung könnte auch die Fanmeile und weitere öffentliche Veranstaltungen zum Finale betreffen.

Der russische Geheimdienst warnte vor tschetschenischen Terroristen in Deutschland

Der FSB habe angedeutet, dass eine kleine Gruppe Tschetschenen einen Anschlag verüben wolle, sagten Sicherheitsexperten. Ein Terrorist solle sich schon in der Bundesrepublik aufhalten, die anderen wollten demnächst einreisen, habe der russische Geheimdienst gesagt. Offen bleibt, ob die Gruppierung der stärksten Formation des tschetschenischen Widerstands, dem „Kaukasischen Emirat“, zuzurechnen ist. Die von dem Tschetschenen Doku Umarow als „Emir“ geführte Organisation ist für zahlreiche Anschläge verantwortlich, auch außerhalb Tschetscheniens. Das Kaukasische Emirat strebt einen islamistischen Staat an, der außer Tschetschenien auch das benachbarte Dagestan und weitere von Muslimen bewohnte, angrenzende Regionen umfassen soll. Tschetschenen kämpfen auch im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet an der Seite von Taliban und Al Qaida.

Nach dem Anschlag von Boston schauen die Sicherheitsbehörden genauer hin

Das Milieu mutmaßlich militanter Tschetschenen in Deutschland ist klein. Die Sicherheitsbehörden sprechen von einer kaum mehr als einstelligen Zahl von „Gefährdern“. Die Bundesrepublik sei für tschetschenische Rebellen vor allem Transitland und Ruheraum. Trotzdem blicken die Behörden seit dem Doppelanschlag zweier Tschetschenen beim Marathon in Boston noch genauer auf das Spektrum in Deutschland. Das ist auch ein Grund dafür, dass BKA-Chef Ziercke jetzt bei der Innenministerkonferenz die Fanmeile zum Finale der Champions League erwähnt hat. Grundsätzlich gelten solche Großveranstaltungen als gefährdet, da sie als „weiches Ziel“ mit vielen

Teilnehmern nur schwer von der Polizei zu schützen sind. Die Warnung des russischen Geheimdienstes betrifft deshalb auch automatisch alle weiteren Massenspektakel der nächsten Zeit, wie beispielsweise das Finale des DFB-Pokals kommende Woche in Berlin. Obwohl keine Hinweise auf eine konkrete Gefahr vorlägen, „können und wollen wir nach den Erfahrungen mit terroristischen Anschlägen in der Vergangenheit nichts ausschließen“, hieß es in Sicherheitskreisen.

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